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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

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Schulz, Richard L. F.: III. internationale Ausstellung der dekorativen Künste in Monza 1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0217

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III. INTERNATIONALE AUSSTELLUNG
DER DEKORATIVEN KÜNSTE IN MONZA 1927

VON RICHARD L. F. SCHULZ

Am 1. Juni 1927 ist in Monza die dritte in-
X~\ ternationale Ausstellung der dekorativen
Künste eröffnet worden. Der Gedanke, in
Monza bei Mailand die internationalen deko-
rativen Künste alle zwei Jahre zu einer ein-
drucksvollen Schau zu vereinigen, ging im Jahre
1923 von einem Kreise modern schaffender
Handwerker und Industrieller in Italien aus. Im
Jahre 1923 konnte sich Deutschland aus poli-
tischen Gründen noch nicht an der Schau be-
teiligen. Im Jahre 1925 legte die italienische
Regierung großen Wert auf die deutsche Be-
teiligung und das deutsche Auswärtige Amt be-
schloß der Einladung Folge zu leisten. Deutsch-
land war 1925 durch eine eindrucksvolle Kol-
lektion seiner besten Arbeiten vertreten.

Im Jahre 1927 betraute das Auswärtige Amt
Bruno Paul mit dem Ausbau der Ausstellung
für Deutschland. Paul schuf einen Gesamtaus-
schuß über ganz Deutschland und erbat sich
für die eigentliche Arbeit in Monza die Mitar-
beit von Frau Prill-Schloemann und die meinige.

Monza besitzt in der schönen Villa reale mit
dem dahinter gelegenen riesigen Park eine ideale
Ausstellungs-Gelegenheit und wenn auch wirt-

schaftlich kein besonders günstiges Resultat in
Monza erzielt werden kann, so ist doch die
ruhige Lage für den Zweck einer Ausstellung
der dekorativen Künste besonders günstig, um
abseits von allem Lärm der Großstadt sich dem
Studium der Entwicklung auf dem Gebiete
der künstlerischen Leistungen hinzugeben. Die
künstlerischen Leistungen eines Landes sichern
ihm immer eine besondere Beachtung in der
Weltgeltung und lassen Rückschlüsse auf seinen
Kulturzustand zu. Wie Musik, Theater und die
freie Kunst die internationale Presse beschäftigen,
so beschäftigt sie sich gerne mit den Dingen, die
handwerklich und industriell künstlerisch ge-
staltet werden und unserem Leben einen Aus-
druck verleihen. Daher ist eine kleine gewählte
Ausstellung, die offiziell, wenn auch mit Kosten
für die beteiligten Länder verbunden, beschickt
wird, ein Gradmesser für den Wert ihrer Lei-
stungen in der Weltgeltung, der den Ländern
nicht gleichgültig sein dürfte. Leider sind einige
Länder nicht in Monza vertreten: die nordischen,
die in Paris so gut mit ihren Leistungen abge-
schnitten haben, England, das diesen Dingen
ziemlich indifferent gegenüber steht, Österreich,
 
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