Benjamin Godron - München
BENJAMIN GODRON
»JUNGFRAU IM GARTEN €
in Köpfen, die ein von Tagesinteressen unge-
trübter Wille zu ehrlicher, intensiver Auseinan-
dersetzung mit Gesichten von Heiligen begabte.
Goethes Wort: „Eine Ahnung des Sittlich-
Höchsten will sich durch Kunst ausdrücken,
und man bedenkt nicht, daß nur das Sinnlich-
Höchste das Element ist, worin sich jenes ver-
körpern kann" .... ist mir nie so verständlich
geworden, als angesichts des Bildes „Verkün-
digung". Die tiefsten Geheimnisse und letzten
Wahrheiten, deren Erkenntnisse im Symbol
verborgen sind, werden mit übersinnlichen
Mitteln nicht erschlossen und die Sprache des
Menschen darf nicht die des Übermenschen
sein, wenn sie uns Gottes Wesen und Wirken
spürbar machen soll. „Christliche Kunst" ist
heute leider auch schon zum gemeingültigen
Schlagwort aller Kunstbeflissenen geworden,
die das zeitliche Bedürfnis nach Verinnerlichung
durch ein gefügiges Dokument ihrer Anpassungs-
mobilität zu befriedigen trachten.
In Wahrheit ist christliche Kunst im letzten
Sinne — Kunst schlechthin und nur dort nicht
mehr christlich, wo sie aufhört Kunst zu sein
und — bestenfalls — Manier wird.
— Godrons Verhältnis zur Religion ist nichts
BENJAMIN GODRON
»JUNGFRAU IM GARTEN €
in Köpfen, die ein von Tagesinteressen unge-
trübter Wille zu ehrlicher, intensiver Auseinan-
dersetzung mit Gesichten von Heiligen begabte.
Goethes Wort: „Eine Ahnung des Sittlich-
Höchsten will sich durch Kunst ausdrücken,
und man bedenkt nicht, daß nur das Sinnlich-
Höchste das Element ist, worin sich jenes ver-
körpern kann" .... ist mir nie so verständlich
geworden, als angesichts des Bildes „Verkün-
digung". Die tiefsten Geheimnisse und letzten
Wahrheiten, deren Erkenntnisse im Symbol
verborgen sind, werden mit übersinnlichen
Mitteln nicht erschlossen und die Sprache des
Menschen darf nicht die des Übermenschen
sein, wenn sie uns Gottes Wesen und Wirken
spürbar machen soll. „Christliche Kunst" ist
heute leider auch schon zum gemeingültigen
Schlagwort aller Kunstbeflissenen geworden,
die das zeitliche Bedürfnis nach Verinnerlichung
durch ein gefügiges Dokument ihrer Anpassungs-
mobilität zu befriedigen trachten.
In Wahrheit ist christliche Kunst im letzten
Sinne — Kunst schlechthin und nur dort nicht
mehr christlich, wo sie aufhört Kunst zu sein
und — bestenfalls — Manier wird.
— Godrons Verhältnis zur Religion ist nichts