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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

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Warstat, Willi: Lichtphantasien von Francis Bruguiere
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https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0437

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BILDNIS
»BRUGUIEBE«
VON KURT
HÜBSCHMANN
IN BERLIN.

LICHTPHANTASIEN VON FRANCIS BRUGUIERE

VON DR. W. WARSTAT

Das Licht ist die Seele der Photographie.
Ohne das Licht wäre sie tot, wäre sie über-
haupt nichts. Unter dem Einfluß der impres-
sionistischen Kunstauffassung und ihrer Vorliebe
für die „feineren Valeurs" der um alle Gegen-
stände spielenden Beleuchtung haben auch die
Photographen mit Hilfe ihrer gerade für alle
Nuancen des Lichts so empfindlichen Technik
stets in allerlei „Lichtmotiven'' geschwelgt. Sie
stellten z. B. gern die zitternden Sonnenlichter
dar, die durch belaubte Äste auf die weiße
Wand eines Hauses fallen, oder die flimmernde
Lichtbahn der Sonne auf leichtbewegtem Wasser,
das Spiel von Licht und Schatten zwischen und
an den Stämmen des Hochwaldes. Aber immer
blieben sie letzten Endes beim Gegenstande,
beim Motive stehen und gaben ihm durch die
Lichtwirkung nur die besondere Note.

Erst die vom Expressionismus gepredigte
und versuchte Abwendung von der Naturdar-

stellung, die Versuche, in der Malerei mit Hilfe
reiner Linien, Formen und Farben ohne gegen-
ständliche Bedeutung künstlerisch-persönliches
Fühlen auszudrücken, haben auch die Photo-
graphen dazu angeregt, ihr eigenstes Mittel, das
Licht, die Spannungswerte heller und dunkler
Flächen, den Rhythmus der diese Flächen be-
grenzenden Linien, die Plastik der im Wechsel
von Licht und Schatten sich aufbauenden For-
men, losgelöst von gegenständlicher Bindung zu
studieren und zu gestalten. Man ließ Licht durch
Objekte mit verschiedenem Brechungskoeffi-
zientenauf einen Schirm (photographische Platte,
lichtempfindliches Papier) fallen oder lenkte es
durch besondere Vorrichtungen von seinem ur-
sprünglichen Weg ab, so daß bestimmte Teile
des Schirmes mit Schatten gedeckt werden u. a.
Moholy Nagy vom Bauhause in Dessau geht in
seinem Buche „Malerei, Photographie, Film"
auf diese Versuche ein und zeigt außer Arbeiten
 
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