mit neuer Kanzeltür von Fr. Greißaufgestellt.
Das Taufbecken in Messingguß von Cort
Mente, 1571, stand ursprünglich in der
ehemaligen Schloßkapelle. Der imposante
Orgelprospekt ist 1621/22 von dem Tischler
G. Huebsch und dem Bildhauer Fr. Greiß
erbaut worden, während das Orgelwerk
selbst von Gottfried Fritsche aus Dresden
stammt. Die 12 Gemälde an den Brüstungen
der Choremporen werden Christoph Gertner
zugeschrieben und die Halbfigurenbilder der
Empore im Südschiff Hans Gieseler. Schließ-
lich stammt das Chorgestühl mit Intarsien
von 1624.
Die Kirche enthält zahlreiche bedeutende
Grabsteine seit Herzog Heinrich dem Jünge-
ren, gest. 1568.
Der gesamte Straßenzug war bis 1907 von
einem Okerkanal durchflossen, dessen Ver-
lauf heute durch die doppelten Baumreihen
angegeben wird. Der Kanal wurde von den
einmündenden Straßen aus durch Brücken
überquert.
Die Südseite des Kornmarktes (ehern. ,,Co-
misstraße") war bereits vor 1580 bebaut.
Ein Austausch dieser Bausubstanz erfolgte
um 1600. Die zur Straßenfront schräg zulau-
fenden Grundstücksparzellen könnten Struk-
turreste der Siedlung „Zu Unserer Lieben
Frauen'' sein, die in diesem Bereich nicht
überplant wurde (siehe Siedlungsentwick-
lung).
Die nordseitige Bebauung entstand wohl
als Aufsiedlung eines Zimmerplatzes. Der
Verlauf der Reichsstraße/Kornmarkt war um
1590/91 durch Grundstücksverschreibungen
festgelegt, und die Vergabe erfolgte unter
Herzog Julius an hochrangige Hofbeamte;
u.a. die Häuser Nr. 2 und 3 an Hartwig
Reiche. Man vermutet, daß die 1679 und
1754 bereits so benannte nördliche Seite des
Straßenzuges daran anknüpft.
Das von Herzog Julius erlassene Ordnungs-
prinzip von Häusern „einer Weite und Höhe''
sowie der „räumigen und schnurrichtigen"
Straßen spiegelt sich besonders in der ge-
samten nördlichen Straßenfront von Reichs-
straße und Kornmarkt wieder. So ist der Ab-
schnitt zwischen Kloster- und Brauergilden-
straße in annähernd fünf gleiche Grund-
stücksteile geteilt worden. Die vom Ende des
16. bis Anfang des 17. Jh. darauf errichteten
Häuser wurden einheitlich als zweigeschossi-
ge, traufständig aneinandergebaute Hofbe-
amtenhäuser in Fachwerkkonstruktion er-
richtet, die durch Zwerchhäuser bzw.
zwerchhausbekrönte Ausluchten oder Erker
gegliedert waren. Die Gebäude wurden meist
im 18. Jh. zur Zeit der zweiten höfischen
Blüte um- und ausgebaut.
Neben dem Neubau Nr. 5, dessen vorgeblen-
dete Fachwerkfront lediglich wenige origi-
nale Bauteile mit Zierformen enthält, weist
das Haus Nr. 1 äußerlich die stärksten Ver-
änderungen auf.
Letzteres Gebäude war bis zur 1. Hälfte des
18. Jh. herzogliches Eigentum und 1735
Wohnung des Erbprinzen Carl I. Es bildet
den östlichen Eckkomplex in dieser Reihe
und weist äußerlich tiefgreifende Umbauten
wie eine Teilaufstockung mit Gefügeände-
rungen aus der 1. Hälfte des 18. Jh. auf.
Der Ladenausbau von 1912 wurde straßen-
seitig in scharriertem Quadermauerwerk aus-
geführt. Im Inneren ist die barocke Diele
erhalten sowie im Flügel zur Brauergilden-
straße ein barocker Festsaal (vgl. Kloster-
Reichsstraße 8, 2. Hälfte 18. Jh. Reichsstraße 6, Hofbeamtenhaus, um 1590/1600, Reichsstraße 1, Hofbeamtenhaus, im Kern wohl
Umbau Anfang 18. Jh. um 1590, Flügel Brauereigildestraße, 1. Hälfte 18. Jh
Reichsstraße/Kornmarkt, Blick nach Westen
60
Das Taufbecken in Messingguß von Cort
Mente, 1571, stand ursprünglich in der
ehemaligen Schloßkapelle. Der imposante
Orgelprospekt ist 1621/22 von dem Tischler
G. Huebsch und dem Bildhauer Fr. Greiß
erbaut worden, während das Orgelwerk
selbst von Gottfried Fritsche aus Dresden
stammt. Die 12 Gemälde an den Brüstungen
der Choremporen werden Christoph Gertner
zugeschrieben und die Halbfigurenbilder der
Empore im Südschiff Hans Gieseler. Schließ-
lich stammt das Chorgestühl mit Intarsien
von 1624.
Die Kirche enthält zahlreiche bedeutende
Grabsteine seit Herzog Heinrich dem Jünge-
ren, gest. 1568.
Der gesamte Straßenzug war bis 1907 von
einem Okerkanal durchflossen, dessen Ver-
lauf heute durch die doppelten Baumreihen
angegeben wird. Der Kanal wurde von den
einmündenden Straßen aus durch Brücken
überquert.
Die Südseite des Kornmarktes (ehern. ,,Co-
misstraße") war bereits vor 1580 bebaut.
Ein Austausch dieser Bausubstanz erfolgte
um 1600. Die zur Straßenfront schräg zulau-
fenden Grundstücksparzellen könnten Struk-
turreste der Siedlung „Zu Unserer Lieben
Frauen'' sein, die in diesem Bereich nicht
überplant wurde (siehe Siedlungsentwick-
lung).
Die nordseitige Bebauung entstand wohl
als Aufsiedlung eines Zimmerplatzes. Der
Verlauf der Reichsstraße/Kornmarkt war um
1590/91 durch Grundstücksverschreibungen
festgelegt, und die Vergabe erfolgte unter
Herzog Julius an hochrangige Hofbeamte;
u.a. die Häuser Nr. 2 und 3 an Hartwig
Reiche. Man vermutet, daß die 1679 und
1754 bereits so benannte nördliche Seite des
Straßenzuges daran anknüpft.
Das von Herzog Julius erlassene Ordnungs-
prinzip von Häusern „einer Weite und Höhe''
sowie der „räumigen und schnurrichtigen"
Straßen spiegelt sich besonders in der ge-
samten nördlichen Straßenfront von Reichs-
straße und Kornmarkt wieder. So ist der Ab-
schnitt zwischen Kloster- und Brauergilden-
straße in annähernd fünf gleiche Grund-
stücksteile geteilt worden. Die vom Ende des
16. bis Anfang des 17. Jh. darauf errichteten
Häuser wurden einheitlich als zweigeschossi-
ge, traufständig aneinandergebaute Hofbe-
amtenhäuser in Fachwerkkonstruktion er-
richtet, die durch Zwerchhäuser bzw.
zwerchhausbekrönte Ausluchten oder Erker
gegliedert waren. Die Gebäude wurden meist
im 18. Jh. zur Zeit der zweiten höfischen
Blüte um- und ausgebaut.
Neben dem Neubau Nr. 5, dessen vorgeblen-
dete Fachwerkfront lediglich wenige origi-
nale Bauteile mit Zierformen enthält, weist
das Haus Nr. 1 äußerlich die stärksten Ver-
änderungen auf.
Letzteres Gebäude war bis zur 1. Hälfte des
18. Jh. herzogliches Eigentum und 1735
Wohnung des Erbprinzen Carl I. Es bildet
den östlichen Eckkomplex in dieser Reihe
und weist äußerlich tiefgreifende Umbauten
wie eine Teilaufstockung mit Gefügeände-
rungen aus der 1. Hälfte des 18. Jh. auf.
Der Ladenausbau von 1912 wurde straßen-
seitig in scharriertem Quadermauerwerk aus-
geführt. Im Inneren ist die barocke Diele
erhalten sowie im Flügel zur Brauergilden-
straße ein barocker Festsaal (vgl. Kloster-
Reichsstraße 8, 2. Hälfte 18. Jh. Reichsstraße 6, Hofbeamtenhaus, um 1590/1600, Reichsstraße 1, Hofbeamtenhaus, im Kern wohl
Umbau Anfang 18. Jh. um 1590, Flügel Brauereigildestraße, 1. Hälfte 18. Jh
Reichsstraße/Kornmarkt, Blick nach Westen
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