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Pantel, Etta [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 9, Teil 1): Stadt Wolfenbüttel — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44416#0069
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Klosterstraße 2, ehern. Münchhausensches
Hofbeamtenhaus, um 1700

trisch gegliederte Fassaden mit mittigen
Frontispizen zur Folge, so bei den Häusern
Nr. 3, 13, 14 und 16. Häufig sind sie mit tra-
ditionellem Schiefer oder Putz verkleidet so-
wie heute in zunehmendem Maße auch mit
modernen Werkstoffen. Wie bei Nr. 8 ver-
decken diese vielfach ältere Fachwerkzier-
formen. Die stattlichen Gebäude Nr. 5 und
Nr. 9 entsprechen mit ihrer symmetrischen
Zwerchhausanordnung dem frühen Hofbeam-
tenhaustypus aus der 1. Hälfte des 17. Jh., je-
doch in bescheidener Form mit wenig Zier-
rat. Nr. 5 prägt die Ecksituation zur Reichs-
straße und bildet den östlichen Abschluß
dieser prächtigen Straße. Es hat durch seine
frühere Funktion als „Herberge zur Heimat"
(1892) eine sozialgeschichtliche Bedeutung
für die Stadt. Nach einer angemessenen
Restaurierung und Modernisierung fungiert
es wieder als Hotel und Cafe.
Das stattliche langgestreckte Gebäude Nr. 4
mit mittigem Zwerchhaus entspricht dem
barocken Typ des Hofbeamtenhauses. Die
außermittige Durchgangsdiele hinter einer
reich dekorierten Haustüre enthält eine klas-
sizistische Treppenanlage mit Galerie. Der
Eckkomplex Nr. 17 auf der westlichen Stra-

Brauergildenstraße 4—1, Westseite

Klosterstraße 2, Festsaal im Obergeschoß

Klosterstraße 2/Reichsstraße 14, Innenhof

Reichsstraße 14, Hofbeamtenhaus,
Anfang 17. Jh.

BRAUERGILDENSTRASSE
Der nord-südgerichtete Straßenzug der Brau-
ergildenstraße (1679 „Gildestraße") ist Teil
des Ordnungssystems der Langen Herzog-
straße und Kanzleistraße, von deren Ostecke
er rechtwinklig nach Süden abbiegt, um
schließlich in einem gradlinigen Verlauf in
die Reichsstraße zu münden. Der Besied-
lungsbeginn am Ende des 16. Jh. war wohl
1605 zunächst abgeschlossen.
Einzelne Gebäude wurden zu Anfang des 19.
Jh. ausgetauscht oder verändert. Der Name
weist auf die Lage vieler Brauhäuser in der
Straße hin. Die östliche Häuserzeile reicht
mit kleinen Hofgrundstücken und Hinterge-
bäuden bis zur Okerstraße und war dort von
dem ehemaligen Okergraben begrenzt.
Das Straßenbild wird bestimmt durch ge-
schlossene, traufständige zwei- und dreige-
schossige Fachwerkhäuser, die vornehmlich
aus dem 17. Jh. stammen. Es wird durch
Sonderbauten wie dem Saalflügel von
Reichsstraße 1 und dem Waagehaus an der
Ecke zur Kanzleistraße (Nr. 5) variiert sowie
durch Gebäudeumbauten des frühen 19. Jh.
Diese Umbauten hatten schlichte, symme-

Brauergildenstraße 12—5, Ostseite

ßenseite ist eng mit Kanzleistraße 6 ver-
knüpft, dem ursprünglichen Brauhaus von
Nr. 17.
KLOSTERSTRASSE
Die Klosterstraße unterbricht die geschlosse-
ne Reihe der nordseitigen Bebauung der
Reichsstraße/Kornmarkt und mündet an ih-
rem nördlichen Ende in die Kanzleistraße
ein. Sie besteht seit 1591, seit 1679 als
„Neben Cantzley Straße" und wird erst seit
dem 19. Jh. nach dem Kloster Zur Ehre
Gottes „Klosterstraße" genannt.
Die Westseite war seit jeher durch Seiten-
bzw. Nebengebäude der großen Eckkomple-
xe von Reichsstraße und Kanzleistraße be-
baut. Der südliche Komplex ist seit 1791
Sitz der Konventualinnen des Klosters Zur
Ehre Gottes, das 1701 von der Herzogin
Elisabeth Juliane im Schloß Salzdahlum ge-
stiftet wurde. Diese mehrteilige Anlage be-
steht unter anderem aus dem Hofbeamten-
haus Reichsstraße 14, das am Anfang des
17. Jh. errichtet wurde. Es ist mit einer von
zwei zwerchhausbekrönten Ausluchten ge-
kennzeichneten Straßenfront der Reichs-
straße zugekehrt und fügt sich dort in die

Klosterstraße von Süden

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