Links: Monna Vanna - Akt - Studie
für das Gemälde in der Eremitage -
Museum - Chantilly
In der Mitte: Kopie der Monna
Vanna aus dem 17. Jh. - Sammlung
Pisoni - Bergamo
Rechts: Sammlung Mackenzie - London
Monna Vanna - Akt - Sammlung
Dr. Paul Weiss - Rom
Kopfstudie für einen Akt der
„Gioconda“ - Schule des Leonardo
- Pinacoteca Ambrosiana - Mailand
uns noch Leonardos Inspiration, die Meisterschaft der Farbtöne und die bezaubernde Wahrheit der
verschiedenen Einzelheiten, welche die göttliche Szene lebendig und wirklich erscheinen lassen*
In der „Kreuzigung" des Montorfano fügte Leonardo die Gestalten des Moro und Maximi-
lians, seines Erstgeborenen, ein, mit einem schwarzen Pagen zur Rechten und Beatrice d* Este mit
ihrem Sohn Francesco zur Linken* Die Malereien wurden in Oel ausgeführt, und es blieben davon
nur die Profile, die auch teilweise beschädigt sind*
Die verschiedenen Ereignisse, welche das Leben Moros aufgewühlt hatten, begannen beim Tod
der Beatrice und wurden immer ernster* Leonardo, der einen unabwendbaren Krieg mit Frankreich
voraussah, war gezwungen, seine Tätigkeit als Ingenieur wieder aufzunehmen; er gab das „Pferd" auf,
und indem er auf den Guss seines Denkmals verzichtete, unterbrach er auch andere Arbeiten* Im
Sommer 1498 schenkte Ludovico dem Künstler einen Weinberg mit 16 Ruten in der Nähe von
San Vittore, ein Geschenk, welches in einem Brief vom 26* April 1499 bestätigt wurde und in
welchem die Verdienste des Malers und Ingenieurs erwähnt werden, den kein Künstler der Antike
und der modernen Zeit übertreffen konnte* Leonardo bereitete sich für weitere Arbeiten vor: unter
diesen erwähnen wir den Plan zu einem Palast, welcher ihm von einem Privatmann in Auftrag
gegeben worden war und der selbst die Aufzeichnungen dessen, was er wünschte, auf einem Blatt
des Cod* Atl* gab, sowie verschiedene Festungsbauten* Wahrscheinlich hat Leonardo an den
Erkundungsreisen des Moro mit dem Gefolge in dessen ligurische Besitzungen teilgenommen,
um sich von dem Zustand der Festungen zu überzeugen* Die Zerstörung der Mole von Genua,
die anfangs 1498 erfolgte, wird von Leonardo erwähnt* Am 1* April 1499 muss Leonardo nach
Mailand zurückgekehrt sein: er bemerkte auf fol* 249 recto des Cod* Atl* dass er „lire 218"
besass* Die Ereignisse des französischen Einfalls lassen keine Spur in seinen Schriften zurück, auf
fol* 104-b des Cod* Atl* lesen wir: „Um die ersten Tage des August 1499 schrieb ich über die
Bewegung und das Schwergewicht"; im gleichen Monat, am 19* nahmen die Franzosen Valenza ein*
Moro reiste am 2* September nach Innsbruck, die Kriegsunternehmungen Galeaz^o Sanseverino
und Bernardino da Corte die Aufsicht über Mailand und das Schloss an vertrauend* Aber in weniger
als 20 Tagen bemächtigten sich die Franzosen des Herzogtums, und am 6* Oktober kam durch
Verrat des Schlossaufsehers die Stadt in ihre Hand*
Leonardo blieb: wir wissen, dass Ludwig XII* das Abendmahl und die Statue des Francesco
Sforza bewunderte; vielleicht fand er bei den Eindringlingen Freundschaft und Arbeit* Aber nach-
dem er 600 Dukaten dem Giovan Battista di Goro, in einem Brief vom 15* Dezember 1499 an ver-
traut hatte, reiste er gemeinsam mit Luca Pacioli im Januar 1500 nach Venedig* Er notierte damals
auf die Rückseite des Einbandes der Handschrift mit einigen anderen Anmerkungen, welche mit
den Worten „Bauten des Bramante" beginnen, und sich auf Begebenheiten zu Mailand beziehen,
dass „der Herzog seinen Staat, seine Güter und seine Freiheit verlor und kein Werk durch ihn
vollendet werden konnte"*
Nach einem kurzen Aufenthalt in Mantua erreichte Leonardo Venedig: wir wissen, dass er
mit Stefano Ghisi Freundschaft schloss, dass er im Pfarrsprengel S*S* Apostoli wohnte, Ebbe und
Flut beobachtete, geologische Beobachtungen sowie topographische Reliefs machte, die Ostgrenzen
des Reiches in Gradisca, in Görz, am Vipacco und am Isonzo zeichnete*
Als Moro am 4* Februar 1500 nach Mailand zurückkehrte, Hessen sich weder Leonardo
noch Luca Pacioli sehen* Wahrscheinlich beschäftigte sich Leonardo von neuem mit Musik und
Malerei* Lorenzo Gusnasco von Pa via, Schnitzer und Instrumentenmacher, schrieb am 13* März an
Isabella d'Este, dass Leonardo sich in Venedig befinde, und dass er ihm eines ihrer Bilder gezeigt
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