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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 15.1959

DOI article:
Riek, Gustav: Das federmesserführende Magdalénien der Burkhardtshöhle bei Westerheim im Kreis Münsingen (Schwäbische Alb)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66263#0017

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9

Aufsätze

Das federmesserführende Magdalenien der Burkhardtshöhle
bei Westerheim im Kreis Münsingen (Schwäbische Alb)
Von Gustav Riek, Tübingen
Mit 2 Textabbildungen auf 2 Beilagen sowie Tafel 1—4, 49 und 50

Inhalt

Seite

Entdeckung und Ausgrabung der Höhle. 9
Der landschaftliche Raum des Jagdreviers.10
Der Aufbau der Höhlenfüllmasse.11
Die fossilen Tierreste der Burkhardtshöhle.17
Der Artefaktbestand.19
Die Magdalenienherdstellen .23
Schlußfolgerungen.24

Entdeckung und Ausgrabung der Höhle
Die Höhle wurde von dem Verfasser anläßlich einer Geländebegehung
am 14. Februar 1933 unter einer Felswand des Waldes Hochbuch, hart an
der Markungsgrenze Westerheim—Donnstetten, entdeckt. Sie verriet sich
durch eine kaum 0,40 m hohe Öffnung, die den Raumrest einer verschütteten
Höhle anzudeuten schien. Die am 7. März 1933 mit zwei Westerheimer
Arbeitern begonnene Abteufung eines Suchschachtes in dem Kalkschutt-
kegel unter der Felswand bestätigte bald die Vermutung des Vorliegens
einer verschütteten Höhle, die mit dem Namen des in Geislingen lebenden
und um die Heimatforschung verdienstvollen Studiendirektors i. R. Burk-
hardt belegt wurde.
Die Sohle des Suchschachtes stand nach fünf Tagen in 4,50 m Tiefe. Mit
dem Schacht war aber nur eine Kulturschicht des Magdalenien durchfahren
worden. Diese Kulturschicht wurde hernach flächenhaft in Quadratmeter-
feldern abgetragen. Am 21. März 1933 wurde die Grabung eingestellt. In
einer zweiten Grabungskampagne, die vom 9. bis 18. August 1934 dauerte,
wurde der Rest der artefaktführenden Sedimentschicht abgetragen. Nach
der Abhebung der Höhlensedimente bis wenig unterhalb der Liegendgrenze
der Magdalenienkulturschicht war ein Höhlentor von 6,50 m Breite frei-
gelegt worden. Die Tiefe des Höhleninnenraumes betrug nur 4,00 m. Die
Ansitzfläche der Höhle ist folglich als klein zu bezeichnen.
Die Burkhardtshöhle ist heute leider nicht mehr vorhanden. Sie diente
gegen Ende des zweiten Weltkrieges als Artilleriemunitionsdepot und wurde
bei dessen Sprengung durch die deutschen Truppen völlig vernichtet. Ihre
ehemalige Lage verrät sich dem scharfen Beobachter durch eine gesteins-
frischere Partie an der niedrigen Felswand, der Sprengungsnarbe aus dem
Frühjahr 1945. Dazu bekunden einige große Felsblöcke neben dem Fuß-
pfad in dem Trockentälchen durch ihre Lagerung, daß sie nicht einem natür-
lichen Felswandabbruch entstammen können, sondern auf unnatürliche
Weise hierher gelangten. Die verschwundene Höhle befand sich auf dem
topographischen Atlasblatt 7423 Wiesensteig (1 :25 000) bei 150 m N von
der Höhle Steinernes Haus am Ostrand des Waldes Hochbuch in 735 m über
 
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