Physikalisch-chemische Untersuchungen an Glasperlen
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Glasperlen zu erschmelzen. Bei etwa 950° C wurde eine hellgrüne, streng-
flüssige Schmelze erhalten, aus der mit einem Eisendraht eine kleine grüne
Glasperle herausgezogen werden konnte. Der Glassatz hatte folgende Zu-
sammensetzung :
Pottasche
Kalkspat
Quarzsand
Ungebrannter Ocker
37 Gewichtsteile
13 Gewichtsteile
42 Gewichtsteile
8 Gewichtsteile
Für die Kenntnis der Herstellungsweise, besonders der braungelben
und rotbraunen undurchsichtigen Perlen, wäre die Weiterführung solcher
Versuche sehr von Nutzen.
Charakteristisch für den Glascharakter der Perlen waren auch die Er-
gebnisse der qualitativen Untersuchungen, wonach in keiner der Perlen
nennenswerte Mengen von Tonerde (Aluminiumoxyd) gefunden wurden.
Nur in den Versuchsperlen Nummer 1—4 konnte ein geringer Tonerde-
gehalt nachgewiesen werden.
Im einzelnen wurden folgende Elemente, die wie üblich als Oxyde an-
gegeben werden, nachgewiesen: Siliciumdioxyd (Quarz), Calciumoxyd (ge-
brannter Kalk), Natrium- und Kaliumoxyd (aus Soda bzw. Pottasche).
Diese Elemente wurden bei allen analysierten Perlen (Nummer 1—11) nach-
gewiesen. Die Anwesenheit von Kaliumoxyd läßt darauf schließen, daß für
die Glasschmelzen Pottasche (Kaliumcarbonat), die aus Holzasche gewonnen
wird, verwendet wurde. Dieser Befund, der noch durch die quantitative
Bestimmung des Verhältnisses von Natriumoxyd zu Kaliumoxyd ergänzt
werden müßte, legt die Vermutung nahe, daß die Perlen aus süd- oder
mitteleuropäischen Glashütten stammen, welche als Flußmittel wohl vor-
wiegend Pottasche verwendet haben dürften, die aus dem damals reichlich
vorhandenen Holz in großem Umfang hergestellt werden konnte. Bei unter-
suchten ägyptischen Perlen wurde nur Natriumoxyd, neben Calciumoxyd,
als Flußmittel festgestellt.
Als färbende Metalloxyde wurden außerdem nachgewiesen:
In den Perlen 1, 2, 3, 8 und 9 Eisenoxyd bzw. Eisensilikat
In den Perlen 5, 6 und 7
In der Perle 10
In der Perle 4
In der Perle 11
Kupferoxyd und Eisenoxyd
Kobaltoxyd
Bleioxyd-Antimonoxyd (N eapelgelb)
Bleioxy d-Antimonoxyd (N eapelgelb)
und Kupferoxyd
Anmerkungen
1 P. Reinecke, Die vermeintlichen Tonperlen unserer Reihengräberfelder, Germania 13,
1929, 193.
2 H. Stoll, Die Alamannengräber von Hailfingen in Württemberg (1939).
3 F. Fremersdorf, Das fränkische Reihengräberfeld Köln-Müngersdorf (1955).
Ein friihalamannisdier Grabfund von Gundelsheim (Kr. Heilbronn)
Von Robert Roeren, Stuttgart
Mit 2 Textabbildungen und Tafel 45
16 km nördlich von Heilbronn und 6,5 km nördlich von Bad Wimpfen
(Luftlinie) liegt rechts des Neckars, überragt von Schloß Horneck, die Stadt
Gundelsheim. An ihrem Südostrand befindet sich, von der Straße nach
Obergriesheim durchquert, eine flache, sandige Bodenwelle, der sogenannte
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Glasperlen zu erschmelzen. Bei etwa 950° C wurde eine hellgrüne, streng-
flüssige Schmelze erhalten, aus der mit einem Eisendraht eine kleine grüne
Glasperle herausgezogen werden konnte. Der Glassatz hatte folgende Zu-
sammensetzung :
Pottasche
Kalkspat
Quarzsand
Ungebrannter Ocker
37 Gewichtsteile
13 Gewichtsteile
42 Gewichtsteile
8 Gewichtsteile
Für die Kenntnis der Herstellungsweise, besonders der braungelben
und rotbraunen undurchsichtigen Perlen, wäre die Weiterführung solcher
Versuche sehr von Nutzen.
Charakteristisch für den Glascharakter der Perlen waren auch die Er-
gebnisse der qualitativen Untersuchungen, wonach in keiner der Perlen
nennenswerte Mengen von Tonerde (Aluminiumoxyd) gefunden wurden.
Nur in den Versuchsperlen Nummer 1—4 konnte ein geringer Tonerde-
gehalt nachgewiesen werden.
Im einzelnen wurden folgende Elemente, die wie üblich als Oxyde an-
gegeben werden, nachgewiesen: Siliciumdioxyd (Quarz), Calciumoxyd (ge-
brannter Kalk), Natrium- und Kaliumoxyd (aus Soda bzw. Pottasche).
Diese Elemente wurden bei allen analysierten Perlen (Nummer 1—11) nach-
gewiesen. Die Anwesenheit von Kaliumoxyd läßt darauf schließen, daß für
die Glasschmelzen Pottasche (Kaliumcarbonat), die aus Holzasche gewonnen
wird, verwendet wurde. Dieser Befund, der noch durch die quantitative
Bestimmung des Verhältnisses von Natriumoxyd zu Kaliumoxyd ergänzt
werden müßte, legt die Vermutung nahe, daß die Perlen aus süd- oder
mitteleuropäischen Glashütten stammen, welche als Flußmittel wohl vor-
wiegend Pottasche verwendet haben dürften, die aus dem damals reichlich
vorhandenen Holz in großem Umfang hergestellt werden konnte. Bei unter-
suchten ägyptischen Perlen wurde nur Natriumoxyd, neben Calciumoxyd,
als Flußmittel festgestellt.
Als färbende Metalloxyde wurden außerdem nachgewiesen:
In den Perlen 1, 2, 3, 8 und 9 Eisenoxyd bzw. Eisensilikat
In den Perlen 5, 6 und 7
In der Perle 10
In der Perle 4
In der Perle 11
Kupferoxyd und Eisenoxyd
Kobaltoxyd
Bleioxyd-Antimonoxyd (N eapelgelb)
Bleioxy d-Antimonoxyd (N eapelgelb)
und Kupferoxyd
Anmerkungen
1 P. Reinecke, Die vermeintlichen Tonperlen unserer Reihengräberfelder, Germania 13,
1929, 193.
2 H. Stoll, Die Alamannengräber von Hailfingen in Württemberg (1939).
3 F. Fremersdorf, Das fränkische Reihengräberfeld Köln-Müngersdorf (1955).
Ein friihalamannisdier Grabfund von Gundelsheim (Kr. Heilbronn)
Von Robert Roeren, Stuttgart
Mit 2 Textabbildungen und Tafel 45
16 km nördlich von Heilbronn und 6,5 km nördlich von Bad Wimpfen
(Luftlinie) liegt rechts des Neckars, überragt von Schloß Horneck, die Stadt
Gundelsheim. An ihrem Südostrand befindet sich, von der Straße nach
Obergriesheim durchquert, eine flache, sandige Bodenwelle, der sogenannte