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Adolf Rieth
zeugend nachweisen, daß hier tatsächlich Glas- und keine Keramikperlen
vorliegen, wodurch Reineckes 1929 niedergelegte Feststellung definitiv be-
stätigt wird16.
Schließlich und endlich erhebt sich noch die Frage der Herkunft dieser
„Millefioriperlen“. H. Zeiß17 möchte sie aus dem Mittelmeergebiet her-
leiten. R. Roeren18 weist darauf hin, daß solche Perlen in oberitalischen
Grabfeldern der langobardischen Periode angetroffen wurden19, was neuer-
dings auch Fremersdorf ausgesprochen hat. Fremersdorf20 kommt zu dem
Schluß, daß insbesondere die Stücke in Millefioritechnik im Süden, d. h. in
Italien, entstanden sind. Er teilt ferner mit, daß die Verbreitung der
Millefioriperlen mit derjenigen von koptischem und italischem Bronze-
geschirr weitgehend übereinstimmt. Doch läßt er es dahingestellt, ob neben
Italien auch Ägypten als Ursprungsland in Frage kommt, was aber für die
vorliegenden Perlen, nach den Untersuchungen von E. Denninger, unwahr-
scheinlich ist. Auf alle Fälle dürfte die Fertigung dieser Buntglasperlen
auf jahrhundertealten Erfahrungen und auf Werkstatttraditionen beruhen,
die bis in die römische Zeit zurückreichen.
Anmerkungen
1 Fundber. aus Schwaben, NF 3, 144, Taf. 32, 1, 3.
2 H. Stoll, Die Alamannengräber von Hailflngen in Württemberg (1939), 50, Taf. 19, 7.
3 Nach freundlicher Bestimmung von Fräulein Dr. Elisabeth Nau vom Staatlichen
Münzkabinett.
4 Stoll, a. a. O. 19, Taf. 17, 2, 3, 6.
5 Stoll, a. a. O. 19.
6 R. Roeren, Das alamannische Reihengräberfeld von Schretzheim (1951), Manuskript, 87.
7 Herrn Dr. Denninger möchte ich in diesem Zusammenhang meinen herzlichen Dank
für seine erfolgreichen Bemühungen aussprechen.
8 Fundber. aus Schwaben, NF 12, 100, Abb. 37.
9 Fundber. aus Schwaben, NF 9, 144, Abb. 76.
10 Nach freundlicher Mitteilung von Herrn cand. phil. Wein.
11 Siehe S. 182 und H. Glöckler, Die Alamannenfunde von Eislingen, „Staufferland“,
Heimatbeilage der NWZ Göppingen, August 1957.
12 Roeren, a. a. O. 90.
13 Roeren, a. a. O. 65.
14 Derselbe Typus abgebildet bei W. Veeck, Die Alamannen in Württemberg (1931),
Taf. 45, B 7—14; Roeren, a. a. O. 102.
15 F. Fremersdorf, Das fränkische Gräberfeld Köln-Müngersdorf (1955), 88.
18 P. Reinecke, Die vermeintlichen Tonperlen unserer Reihengräberfelder, Germania 13,
1929, 193.
17 H. Zeiß, Studien zu Grabfunden aus dem Burgunderreich an der Rhone, Sitzungs-
berichte München (1938), 35 ff.
18 Roeren, a. a. O. 88.
19 Fremersdorf, a. a. O. 85.
20 Fremersdorf, a. a. O. 87.
Physikalisch-chemische Untersuchungen an Glasperlen
der Merowingerzeit
Funde von Böttingen (Kr. Tuttlingen), Eislingen (Kr. Göppingen)
und Hailfingen (Kr. Tübingen)
Von Edgar Denninger, Stuttgart
Die Hebung der beiden Schmuckperlenketten der Merowingerzeit in
Böttingen und Eislingen gab Veranlassung zu den untenstehenden physi-
kalisch-chemischen Untersuchungen dieser besonders großen, ein- und
mehrfarbigen Perlen. Die größere Anzahl von ihnen besteht, wie bereits
Adolf Rieth
zeugend nachweisen, daß hier tatsächlich Glas- und keine Keramikperlen
vorliegen, wodurch Reineckes 1929 niedergelegte Feststellung definitiv be-
stätigt wird16.
Schließlich und endlich erhebt sich noch die Frage der Herkunft dieser
„Millefioriperlen“. H. Zeiß17 möchte sie aus dem Mittelmeergebiet her-
leiten. R. Roeren18 weist darauf hin, daß solche Perlen in oberitalischen
Grabfeldern der langobardischen Periode angetroffen wurden19, was neuer-
dings auch Fremersdorf ausgesprochen hat. Fremersdorf20 kommt zu dem
Schluß, daß insbesondere die Stücke in Millefioritechnik im Süden, d. h. in
Italien, entstanden sind. Er teilt ferner mit, daß die Verbreitung der
Millefioriperlen mit derjenigen von koptischem und italischem Bronze-
geschirr weitgehend übereinstimmt. Doch läßt er es dahingestellt, ob neben
Italien auch Ägypten als Ursprungsland in Frage kommt, was aber für die
vorliegenden Perlen, nach den Untersuchungen von E. Denninger, unwahr-
scheinlich ist. Auf alle Fälle dürfte die Fertigung dieser Buntglasperlen
auf jahrhundertealten Erfahrungen und auf Werkstatttraditionen beruhen,
die bis in die römische Zeit zurückreichen.
Anmerkungen
1 Fundber. aus Schwaben, NF 3, 144, Taf. 32, 1, 3.
2 H. Stoll, Die Alamannengräber von Hailflngen in Württemberg (1939), 50, Taf. 19, 7.
3 Nach freundlicher Bestimmung von Fräulein Dr. Elisabeth Nau vom Staatlichen
Münzkabinett.
4 Stoll, a. a. O. 19, Taf. 17, 2, 3, 6.
5 Stoll, a. a. O. 19.
6 R. Roeren, Das alamannische Reihengräberfeld von Schretzheim (1951), Manuskript, 87.
7 Herrn Dr. Denninger möchte ich in diesem Zusammenhang meinen herzlichen Dank
für seine erfolgreichen Bemühungen aussprechen.
8 Fundber. aus Schwaben, NF 12, 100, Abb. 37.
9 Fundber. aus Schwaben, NF 9, 144, Abb. 76.
10 Nach freundlicher Mitteilung von Herrn cand. phil. Wein.
11 Siehe S. 182 und H. Glöckler, Die Alamannenfunde von Eislingen, „Staufferland“,
Heimatbeilage der NWZ Göppingen, August 1957.
12 Roeren, a. a. O. 90.
13 Roeren, a. a. O. 65.
14 Derselbe Typus abgebildet bei W. Veeck, Die Alamannen in Württemberg (1931),
Taf. 45, B 7—14; Roeren, a. a. O. 102.
15 F. Fremersdorf, Das fränkische Gräberfeld Köln-Müngersdorf (1955), 88.
18 P. Reinecke, Die vermeintlichen Tonperlen unserer Reihengräberfelder, Germania 13,
1929, 193.
17 H. Zeiß, Studien zu Grabfunden aus dem Burgunderreich an der Rhone, Sitzungs-
berichte München (1938), 35 ff.
18 Roeren, a. a. O. 88.
19 Fremersdorf, a. a. O. 85.
20 Fremersdorf, a. a. O. 87.
Physikalisch-chemische Untersuchungen an Glasperlen
der Merowingerzeit
Funde von Böttingen (Kr. Tuttlingen), Eislingen (Kr. Göppingen)
und Hailfingen (Kr. Tübingen)
Von Edgar Denninger, Stuttgart
Die Hebung der beiden Schmuckperlenketten der Merowingerzeit in
Böttingen und Eislingen gab Veranlassung zu den untenstehenden physi-
kalisch-chemischen Untersuchungen dieser besonders großen, ein- und
mehrfarbigen Perlen. Die größere Anzahl von ihnen besteht, wie bereits