Fragment eines Militärdiploms aus Owen
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7 Aus den CIL XVI p. 186 angeführten Belegen kann man entnehmen, daß diese
Regelung für die Legionäre und die hauptstädtischen Truppen galt. Für die Auxilien
fehlt es einstweilen an ausreichenden Zeugnissen; in den zwei einzigen uns be-
kannten und a. a. O. zitierten Fällen erfolgte aber die missio wohl nicht zufällig eben-
falls Ende Dezember bzw. Anfang Januar. Anders R. O. Fink, A. S. Hoey, W. F. Snyder,
Yale Class. Stud. 7, 1940, 66 if., die die Meinung vertreten, daß in den beiden ersten
Jahrhunderten der Kaiserzeit keine bestimmte Zeit für die Entlassung vorgesehen war.
Alamannische Buntglasperlen von Böttingen (Kr. Tuttlingen)
und Eislingen (Kr. Göppingen)
Von Adolf Rieth, Tübingen
Mit Tafel A und D, 65 und 66
Es ist ein seltsamer Zufall, daß innerhalb eines halben Jahres zwei-
mal aus alamannischen Gräbern — von Böttingen (Kr. Tuttlingen) und Eis-
lingen (Kr. Göppingen) — Glasperlen von besonderer Größe und Farbigkeit
geborgen wurden.
In Böttingen wurden beim Ausheben der Fundamente zu einem Neu-
bau an der Gosheimer Straße (Parz. Nr. NR. 3334/3335) einige alamannische
Bestattungen angeschnitten, die zu einem größeren Gräberfeld gehören,
das schon seit längerer Zeit bekannt ist1. Aus den bis zum Jahre 1925
angeschnittenen Gräbern (rund 40 Bestattungen), von denen leider kein
einziges in situ beobachtet wurde, kamen einige prachtvolle Fundstücke,
darunter zwei almandinbesetzte, silbervergoldete Spangenfibeln mit Raub-
vogelköpfen an der Kopfplatte und am Fuß, in die damalige Staatssamm-
lung. — Auch die Funde des Jahres 1956 wurden zunächst leider nicht
gemeldet, trotz Ortsanwesenheit eines vorgeschichtlich sehr interessierten
Arztes, der den zuständigen Kreisdenkmalpfleger und damit auch unser
Amt nachträglich sofort informierte. Wir fanden, als wir an Ort und Stelle
eintrafen, schon zementierte Fundamente vor. Außer den unten verzeich-
neten Fundstücken konnten wir nur noch ausfindig machen, daß die Skelette
zum Teil in Steinplattengräbem gelegen hatten. Ob dies auch auf unser
Frauengrab zutrifft, ist nicht sicher.
Um nun weiteren Bauarbeiten zuvorzukommen, untersuchten cand.
prähist. G. Krähe, die Lehrer Ehrensperger und Leiß sowie der Unter-
zeichnete das gefährdete Gelände und legten 10 weitere Steinplattengräber
frei, die im Band 16 der „Fundberichte aus Schwaben“ noch eingehender
behandelt werden sollen. In diesem Rahmen ist nur eine Bearbeitung der
großen Glasperlenkette vorgesehen (Taf. A, Taf. 65). Ob die 150 offenbar
aus einem Grab stammenden Perlen sämtliche zu einem Halsschmuck ge-
hörten, der dann immerhin ein Gewicht von 630 g gehabt hätte, oder ob
ein kleinerer Teil davon als Armband getragen wurde, läßt sich nicht mehr
eindeutig feststellen. Daß sie aber aus einem Grab stammen, hat mir der
Finder Flad versichert. — Zunächst drängt sich uns die Frage auf, ob ein
Frauengrab mit so schönen Perlen nur diese und keine anderen Schmuck-
stücke enthalten hat. Daß dies immerhin vorkommt, zeigt Grab 127 von
Hailfingen2, von Stoll sorgfältig freigelegt, das an Beigaben ebenfalls nur
eine auffallend schöne Perlenkette und eine bronzene Haarnadel enthielt.
Dieser Befund geht mit unserem Grab gut zusammen, das ebenfalls eine
bronzene Haar- oder Aufstecknadel mit gerilltem Hals und würfelförmigem
Kopf geliefert hat. Eine kleine Bronzeschnalle gehörte wohl zum Schuh-
werk der Toten. Der kleinen, vielleicht an der Kette mitgetragenen Bronze-
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7 Aus den CIL XVI p. 186 angeführten Belegen kann man entnehmen, daß diese
Regelung für die Legionäre und die hauptstädtischen Truppen galt. Für die Auxilien
fehlt es einstweilen an ausreichenden Zeugnissen; in den zwei einzigen uns be-
kannten und a. a. O. zitierten Fällen erfolgte aber die missio wohl nicht zufällig eben-
falls Ende Dezember bzw. Anfang Januar. Anders R. O. Fink, A. S. Hoey, W. F. Snyder,
Yale Class. Stud. 7, 1940, 66 if., die die Meinung vertreten, daß in den beiden ersten
Jahrhunderten der Kaiserzeit keine bestimmte Zeit für die Entlassung vorgesehen war.
Alamannische Buntglasperlen von Böttingen (Kr. Tuttlingen)
und Eislingen (Kr. Göppingen)
Von Adolf Rieth, Tübingen
Mit Tafel A und D, 65 und 66
Es ist ein seltsamer Zufall, daß innerhalb eines halben Jahres zwei-
mal aus alamannischen Gräbern — von Böttingen (Kr. Tuttlingen) und Eis-
lingen (Kr. Göppingen) — Glasperlen von besonderer Größe und Farbigkeit
geborgen wurden.
In Böttingen wurden beim Ausheben der Fundamente zu einem Neu-
bau an der Gosheimer Straße (Parz. Nr. NR. 3334/3335) einige alamannische
Bestattungen angeschnitten, die zu einem größeren Gräberfeld gehören,
das schon seit längerer Zeit bekannt ist1. Aus den bis zum Jahre 1925
angeschnittenen Gräbern (rund 40 Bestattungen), von denen leider kein
einziges in situ beobachtet wurde, kamen einige prachtvolle Fundstücke,
darunter zwei almandinbesetzte, silbervergoldete Spangenfibeln mit Raub-
vogelköpfen an der Kopfplatte und am Fuß, in die damalige Staatssamm-
lung. — Auch die Funde des Jahres 1956 wurden zunächst leider nicht
gemeldet, trotz Ortsanwesenheit eines vorgeschichtlich sehr interessierten
Arztes, der den zuständigen Kreisdenkmalpfleger und damit auch unser
Amt nachträglich sofort informierte. Wir fanden, als wir an Ort und Stelle
eintrafen, schon zementierte Fundamente vor. Außer den unten verzeich-
neten Fundstücken konnten wir nur noch ausfindig machen, daß die Skelette
zum Teil in Steinplattengräbem gelegen hatten. Ob dies auch auf unser
Frauengrab zutrifft, ist nicht sicher.
Um nun weiteren Bauarbeiten zuvorzukommen, untersuchten cand.
prähist. G. Krähe, die Lehrer Ehrensperger und Leiß sowie der Unter-
zeichnete das gefährdete Gelände und legten 10 weitere Steinplattengräber
frei, die im Band 16 der „Fundberichte aus Schwaben“ noch eingehender
behandelt werden sollen. In diesem Rahmen ist nur eine Bearbeitung der
großen Glasperlenkette vorgesehen (Taf. A, Taf. 65). Ob die 150 offenbar
aus einem Grab stammenden Perlen sämtliche zu einem Halsschmuck ge-
hörten, der dann immerhin ein Gewicht von 630 g gehabt hätte, oder ob
ein kleinerer Teil davon als Armband getragen wurde, läßt sich nicht mehr
eindeutig feststellen. Daß sie aber aus einem Grab stammen, hat mir der
Finder Flad versichert. — Zunächst drängt sich uns die Frage auf, ob ein
Frauengrab mit so schönen Perlen nur diese und keine anderen Schmuck-
stücke enthalten hat. Daß dies immerhin vorkommt, zeigt Grab 127 von
Hailfingen2, von Stoll sorgfältig freigelegt, das an Beigaben ebenfalls nur
eine auffallend schöne Perlenkette und eine bronzene Haarnadel enthielt.
Dieser Befund geht mit unserem Grab gut zusammen, das ebenfalls eine
bronzene Haar- oder Aufstecknadel mit gerilltem Hals und würfelförmigem
Kopf geliefert hat. Eine kleine Bronzeschnalle gehörte wohl zum Schuh-
werk der Toten. Der kleinen, vielleicht an der Kette mitgetragenen Bronze-