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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 15.1959

DOI Artikel:
Junghans, Siegfried: Zur Neuaufstellung der Vor- und Frühgeschichtlichen Sammlungen des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66263#0118

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Siegfried Junghans, Neuaufstellung usw.

den Germanen während der Völkerwanderungszeit zu schildern. Dabei ist
es uns gelungen, nahezu alle zur Demonstration notwendigen Fundstücke
dieser Periode im Landesmuseum zu vereinigen. Wenn die Zahl dieser
Fundstücke trotzdem klein geblieben ist, so wird dies, wie auch anderwärts
in Süddeutschland, durch eine Fundlücke bedingt, deren Ursache in der Art
der Bestattungen und der Unruhe dieser Zeit zu suchen sein mag.
Saal X schließlich enthält Fundstücke aus dem 6. und 7. Jahrhundert,
also der Zeit der alamannisch-fränkischen Besiedlung des Landes. Da wie
anderwärts das Fundmaterial dieses Zeitabschnittes ausschließlich aus den
großen Friedhöfen stammt, wäre es unbillig, von einer Darstellung im
Museum ein vollständiges Bild der Kultur dieser Zeit zu erwarten. Der
Entwurf eines solchen wurde von uns auch nicht angestrebt. Unser Be-
mühen galt vielmehr dem Sichtbarmachen der vielerlei verbindenden
Linien zwischen der Spätantike und dem Frühen Mittelalter.
Die Neuaufstellung eines Museums pflegt zumeist mit einem zufriedenen
Blick auf das Erreichte abgeschlossen zu werden. Unser kurzer Gang durch
die 10 Säle der Abteilung für Vor- und Frühgeschichte des Württember-
gischen Landesmuseums sollte dazu beitragen, uns die Zufriedenheit zu
nehmen. Zwar haben wir uns bemüht, aus dem Vorhandenen heraus die
Vor- und Frühgeschichte unseres Landes dazustellen und die Lücken durch
Verschieben der Akzente sowie durch ausführliche Beschriftung und Illu-
stration zu verdecken. Geschlossen sind diese Lücken jedoch nicht. Auch
die finanzielle Unterstützung kleinerer Grabungen der Bodendenkmalpflege
aus Mitteln des Landesmuseums, der ständige Ausbau der Werkstätten des
Museums und die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten auf Gebieten, in
denen sich aus dem vorhandenen Fundstoff heraus noch Lücken schließen
lassen, reichen nicht aus, um die fehlenden großen Ausgrabungen der Sied-
lungen der Jungsteinzeit und Spätbronzezeit, der keltischen Oppida- und
Vierecksschanzen, aber auch der römischen Lagerdörfer zu ersetzen.
Es mag dem Museumsmann verziehen werden, wenn er seine Nöte und
Sorgen hier vorgetragen hat — verziehen, weil nun einmal das Museum
die einzige Institution ist, die es, gleichsam als Schaufenster der Wissen-
schaft, dem Bürger des Landes ermöglicht, sich ein Bild vom Stand unserer
Erkenntnisse zu machen.
 
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