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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 15.1959

DOI article:
Zürn, Hartwig: Ausgrabungen auf dem "Burren" bei Wäschenbeuren (Kr. Göppingen)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66263#0135

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Ausgrabungen auf dem „Burren“ bei Wäschenbeuren

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Auf dem Hügel wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von einem Obervogt
Sailer ein turmähnliches Gebäude errichtet, das 1861 auf Abbruch zum
Verkauf kam. Es ist auf dem Primärkatasterblatt aus dem Jahre 1827 mit
zwei Gärten davor noch eingetragen. Dazu dürfte wohl ein Brunnen ge-
hören, der jetzt zugeschüttet ist, der aber im Südgraben direkt westlich
neben der Erdbrücke lag, die heute über den Graben zum Hügel führt.
Durch die 3 Schnitte konnten die Grundzüge der Baugeschichte des
„Burren“ im wesentlichen geklärt werden, wenn auch manchen Einzel-
heiten infolge der beschränkten Grabungsmöglichkeiten nicht mehr nach-
gegangen werden konnte. Abgesehen von dem um die Mitte des 18. Jahr-
hunderts errichteten neuzeitlichen Gebäude wurden 2 Bauperioden fest-
gestellt.


Abb. 1. Wäschenbeuren (Kr. Göppingen). „Burren“.

Die erste bauliche Anlage steckt 1,8 m unter der heutigen Grasnarbe
des Burghügels. Sie wurde in Schnitt 2 angetroffen. Auf dem Grund des
Grabens zeigte sich ein gemörteltes Mauerfundament, bestehend aus großen,
nicht behauenen Stubensandsteinbrocken, es waren darunter aber auch
Angulaten- oder Personatensandsteine. Die Fugen und Lücken waren mit
kleineren Steinen ausgefüllt. Erhalten war nur die unterste Lage der
Mauerung (Taf. I, 2), die der alten ehemaligen Geländeoberfläche, einem
gelben Lehm, auflag. Die Stärke des Fundaments, das durch den Graben 2
schräg geschnitten wurde, betrug 1,5 m. Hier handelt es sich sicher um
das Fundament eines Turms, der auf dem Plan Abb. 2 mutmaßlich ergänzt
eingezeichnet wurde. Andere bekannte Anlagen berechtigen zu einer
solchen Ergänzung. Als Maß für den Turm — 8 auf 8 m — ist der Befund
in einem ähnlichen, jetzt verebneten Burgstall bei Grötzingen (Kr. Nür-
tingen) zugrunde gelegt3. Dort fanden sich ebenfalls die Fundamentreste
eines quadratischen Turmes bei einer Mauerstärke von 1,5 m. An die Innen-
seite der Mauer, im Turminneren, schloß sich eine dichte Pflasterung aus
kleinen, faust- bis kopfgroßen Steinen an. An der Profilwand dieses Grab-
schnittes 2 (Abb. 3), zwischen den Punkten A—B, zeigte sich 3 m vor dem
Turm eine deutliche Grabeneintiefung, die in die gelbe Lehmschicht der
alten Oberfläche eingeschnitten war. Es ist der alte Burggraben, der den
Turm in geringem Abstand umzog. An der Außenkante des Grabens (E)
wurde ein schwarzer, kohliger Streifen sichtbar, der sich bogenförmig auf
 
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