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Marées-Gesellschaft [Hrsg.]
Ganymed: Blätter der Marées-Gesellschaft — 4.1922

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Aufsätze
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Esswein, Hermann: E. Th. A. Hoffmann (1822 - 25. Juni - 1922) oder Magie und Romantik
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https://doi.org/10.11588/diglit.45237#0276

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E. TH. A. HOFFMANN

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den trübseligsten Schlamm, und nach dem magischen Prägedruck das
Gebilde rein und nackt aus der Hand geben, ohne die bunten Theater-
mäntelchen, Stöckelschuhe, Degen und Federhüte, ohne Feen, Hexen,
phosphoreszierende Kater, Einhörner und Elementargeister, von denen
Hoffmanns Maskengarderobe wimmelt.
Die Requisiten der Feerie sind bei ihm ein wichtiges, so glanzvoll, so bunt,
so virtuos und so belustigend gehandhabtes Akzidens, daß man diese
Sächelchen, die noch bei Gozzi die Sache selbst sind, um keinen Preis
missen möchte, aber sie sind eben doch nur beiläufig, nur Schale, und das
Leben, das über diese künstliche Bühne, zwischen den flitterhaften, in zier-
lichstem Rokoko oft etwas starr und schreiend bemalten Kulissen dahin-
zuckt, ist wirklich, ist Nervenerlebnis, ist Sensation.
Der Romantiker aber hat nichts erlebt, kann gar nicht erleben, sondern
er will erleben. Er verwirklicht nicht, sondern er beschwört. Er gibt
nicht Kunst, sondern er demonstriert sich selber und der Weit die äußerste,
 
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