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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0047

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haben 5 aber, man findet, dafs man \n_Argis schon tot Ihm zu des Danaus Zel-
ten mit 4 Pferden fuhr. Glaubwürdiger ist, was Eusebius in seinem Chroni-
kon vpn Erichlhonius sagt: „Er bespannte zuerst die Quadriga in Griechen-
land;" aber gewifs sali er sie schon bey andern Nationen.

Japhet, der Sohn des Noah, sagt Vossius, sey mit Neptun eine und die
nämliche Person, und alles, was von der Wägen-Erfindjung, dem Neptun bey-
gelegt wird, passe ebenfalls sehr genau auf Japhet. Da aber dieser nach der
Sündfiuth gelebt hat, so beweiset dieses nicht, dafs vor dieser Ucberschwem-
mung es noch keine dergleichen Wägen gegeben habe.

Libyer. Von diesem Volke sagt Heroäot in seiner Geschichte (Mchpo-
mene): „Vier Pferde anzujochen lernten die Helenen (Griechen) von den
Libyern/'

Mars soll nach Einigen der,Erfinder der Triga seyn, oder des Drey-
spanners, wo in einer Reihe drey Pferde ziehen. In einer Hymne an diesen
Gott, die uns Onuphrius mittheilet, heifset es: „wo dich die hitzigen Vierhu-
figen auf flammenden Jochen der Triga tragen/' Allein hieraus folgt nicht,
dafs Mars solche erfunden habe. Mars bedeutet hier blos den Krieg, wo die
Trigen wie die Eigen und Quadrigen gebraucht wurden, wie ich an seinem
Orte erweisen werde.

Minerva. Von dieser Göttin sagt Homer , in seiner Hymne: „Sie hat
zuerst die Schmiede und Holzarbeiter gelehret, aus Erz Schilde, und mancher-
ley Wägen zumachen." Und Aristides sagt in Panathenaeicis bestimmter: „Für
die zum Krieg, undKampf gerüsteten Pferde gab Minerva Wägen." Die Arkadier
schreiben ihr die Erfindung der Quadrigen zu, oder der Wägen, welche mit vier ne-
ben einander gehenden Pferden bespannet wurden 5 sie nannten sie die jungfräu-
liche Minerva (Coria). Auch behauptet Mnaseus, Minerva sey eine Tochter
Neptuns und habe das erste Fuhrwerk erfunden 5 defswegen hiefse sie auch
Minerva hippia, nach Andern hippea. (Sie wurde mit einem Helme auf dem
Haupte vorgestellt; um dessen Stirnblatt, acht Pferdeköpfe hervorragen). Wie
Einige wollen, so gebühret ihr nur die Erfindung der Kriegs- Wägen. Pausa-
nias sagt: „Die Korinther nannten die Minerva auch Frenatrix, weil man sie
für die Erfinderinn der Zäume, der Reit- und Fahrkunst hält." Allein diese
Dichtung soll blos andeuten, dafs Minerva als die Göttinn des Genies vor
Allen diesen Vorzug verdient, und so wie Alles, was die Kunst liefert, und
vom Genie des Menschen erfunden wird, ihrem kräftigen Einflufs zugeschrieben
 
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