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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0159

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Capitel VIII.
Von besondern Bauarten der Wägen.

Jch will hier noch Etwas über einige besondere und ausgezeichnete Bau-
arten der Wägen mittheilen.

Eine der besondern Arten von Wa gengestell en war die Carruca,
Tab. XXXVI. Fig. 2, auf welcher man sich gern erhaben sitzend zeigte 5 da sie
aber blos zum Prunke diente, und nicht schnell gefahren wurde, weil der
Kutscher keinen Sitz auf dem Wagen hatte, sondern zu F u f s e nebenher gehen
mufste} so behielt man die nie dem Räder bey, theils damit der Wagen siche-
rer fahre, theils auch, um sich nicht durch sehr hohe Räder auszuzeichnenj
welche damals an den Stadtwägen sehr auffallend waren, wrie man aus folgen-
den Worten des Ammianus Lib. 14 schliefsen kann: „Manche suchen die
„gröfste Ehre darin, sich in einer recht hohen Carruca, und in grofser Klei-
„derpracht zu zeigen." Man erhob dann den Kasten auf ein Gestell oder eine
Art Gerüste zu der beliebigen Höhe, wrelches der Dauerhaftigkeit wegen mit
Gegenstützen in einander verbunden war. Es gab aber auch eine ganz nie-
dere Carruca, in der man schlafen konnte, und die man daher Carruca dor-
mitoria nannte; in dem Capitel von der Carruca werde ich weitläufiger davon
sprechen. Tab. XVII. A. zeigt mehrere besondere Bauarten fremdländischer
Wägen, worunter sich der Persische Stuffenwagen Fig. 5 wegen seinen sel-
tenen erhöh eten Sitzen vor Andern auszeichnet. S. Cap.XXXI.

Der erhöheten Wagengestelle bediente man sich auch besonders bey
festlichen Aufzügen, wobey man diejenigen Sachen darauf stellte, die, dem
Volke zur Schau, herumgeführt wurden, worüber man mehreres in dem Capitel
von den Prachtaufzügen lesen kann.
 
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