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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0531

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453

C a p i t e 1 LH.
Die Harmamaxa.

Dieses Pracht-Fahrwerk war bey den Persern das, was das vierrädrige
Carpentum bey den Römern war und unterschied sich von letzterem blos
durch die ausländischen Stoffe und Verzierungen, statt welchen die Römer
ihrem eigenen Geschmacke folgten und ihre eigenen inländischen Fabricate wählten.

Tab. XXXVII. Fig. 2 stellt eine persische Harmamaxa vor. Diese
Fahrwerke dienten aber in Persien mehr die Frauenzimmer und weibische Jüng-
linge zu fahren, als zum allgemeinen Gebrauch der Männer: denn die Perser
safsen meistens zu Pferde, wie Xenophon lehret. „Die Grofsen verbanden sich
unter einander, öffentlich nie anders als zu Pferde zu erscheinen und wäre es
auch nur gewesen , um sich eine kleine Strecke vor die Stadt hinaus zu
begeben."

Es war nämlich dem Cyrus daran gelegen, seine Reiterey zu vermeh-
ren und das Beyspiel der Grofsen sollte die reichen Jünglinge anfeuern, sich
dieser Leibesübung zu widmen: denn da sie damals meistens die Gewohnheit
hatten auf Wägen zu fahren, so waren sie äufserst schlechte Reiter und träge
Krieger. Defsvegen liefs Jgesilaus die gefangenen Perser nackend verkaufen,
die niemals an einem Thcile des Körpers entblöfset giengen und bestän-
dig auf Wägen fuhren, und daher so weifs und verzärtelt aussahen, dafs seine
Soldaten dachten, sie hätten mit Weibern zu kriegen. Xenoph. Hist. graec.
Lib. III. Cap. 4. Dem'ohngeachtet bedienten sich die persischen Könige und
Fürsten noch immer nebenbey der Wägen, wie man aus dem Athenäus Lib. XII
bemerken kann, wo es keifst': „Wenn der persische König zu dem letzten Hofe
 
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