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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0335

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Capitel, XXXV.
Die Rheda.

Kein Fuhrwerk war je bey den Römern allgemeiner, als die Rheda; man be-
diente sich ihrer als herrschaftlicher Stadt - und Reisewagen, als öffentliche
Landkutsche, als Postwagen, als Miethwagen, als Rüst- oder Heerwagen und
als Frachtwagen.

Die Rheda ist ein gallisches Fuhrwerk, das aber von den Römern an-
genommen und beybehalten wurde; die Benennung, ebenfalls gallischen Ur-
sprunges, kömmt von dem Worte Rhyden oder Reiten her, welches ehemals
so viel hiefs, als sich auf etwas fortbewegen lafs'en; wie noch in einigen Ge-
genden der Schweiz gesagt wird, auf einem Wagen rhiden und
Rhedig, ein leeres Wagengestelle, das Vorder- oder Hinterrhedig ; es
wird auch der zweyrädrige Rarren, Rhedig genannt *) und im Eng-
lischen, ride in a Coach, in der Kutsche fahren; so liest man in einem al-
ten dänischen Liede, Rigs Thatter, (Geschichte von Erich) unter anderm:
,,Kour, der Sohn eines Jarls soll sich nicht mit Vögelschiefsen abgeben, son-
dern er soll Pferde reiten, Heere fällen, wie Dan nnd Damps und Kiele
reiten" (auf Meerschiffen fahren). Auf Syrisch heifset Rhedah, eich fort-
bewegen; Bretonisch Rhedec, laufen; bemerkenswerther als alles Vorige
ist, dafs im Alt-Indischen, dem sogenannten Samscrit, die Wägen Ratha
und die Fahrenden Rhetica genannt werden. Causabonus will Reda von

*) S, Stalders Schweizer I d i o t i Ii on -unter Rh e di g. Im Landgerichte Werdenfeh heifst Rodt
eine Art Kinderschlitten und rodeln, auf solchen fahren, S. Münchner Intelligcnzblatt I8I3-
Nro. 15.

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