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C a p i t e 1 XXXVII.
Von den Eilboten und Posten.
Schon bey den ältesten Völkern findet man Eilboten im Kriege, wie im
Frieden. Einige liefen zu Fufse, andere ritten auf Pferden, auf Maulthieren
und auch auf Kamelen. Die meisten Schriftsteller schreiben die Erfindung der
Posten den Medern zu, wie die Stelle aus dem Buche Ester Cap. 8 zu beweisen scheint:
„Der König Ahasveros (Xerxes I.) liefs seine Schreiber rufen und Briefe schrei-
ben an alle Fürsten und Landpfleger seines Reiches, von Indien an bis an die
Mohren, nämlich 127 Länder3 einem jeglichen Lande nach seiner Schrift und
Sprache $ sie waren in des Königes Namen geschrieben und mit seinem Ringe
versiegelt 3 und er sandte die Briefe durch die reitenden Boten auf
jungen Mäulern."
Hieraus läfst sich aber auch vermuthen, dafs die Posteneinrich-
tung, die sich in diesem weitem Reiche nach allen Gränzen ausdehnte und die
wohl schwerlich das Werk einiger wenigen Jahre seyn konnte, schon seit lan-
gen Zeiten in jenen Ländern bestanden habe und Ahasveros also nicht als der
Gründer der Posten in Medien angesehen werden dürfe.
Herodot ist unter den alten Schriftstellern derjenige, der über die Ent-
stehung der Pferdeposten bey den Persern eine umständliche Beschreibung
in seinem achten Buche (Urania) giebt, wo er sagt: dafs Cyrus, der erste
König der Perser, um sich zu überzeugen, wie viele Meilen ein Pferd ohne
Nachtheil laufen könnte, zu gleicher Zeit mehrere Boten nach verschiedenen
Gegenden absandte, die ihm bey ihrer Rückkehr sagen mufsten, wie viel des Weges
sie gemacht, und wieviel an Zeit sie dazu gebraucht hätten, damit er nach
ihrem Berichte Posten errichten könnte, wo man beständig frische Pferde be-
C a p i t e 1 XXXVII.
Von den Eilboten und Posten.
Schon bey den ältesten Völkern findet man Eilboten im Kriege, wie im
Frieden. Einige liefen zu Fufse, andere ritten auf Pferden, auf Maulthieren
und auch auf Kamelen. Die meisten Schriftsteller schreiben die Erfindung der
Posten den Medern zu, wie die Stelle aus dem Buche Ester Cap. 8 zu beweisen scheint:
„Der König Ahasveros (Xerxes I.) liefs seine Schreiber rufen und Briefe schrei-
ben an alle Fürsten und Landpfleger seines Reiches, von Indien an bis an die
Mohren, nämlich 127 Länder3 einem jeglichen Lande nach seiner Schrift und
Sprache $ sie waren in des Königes Namen geschrieben und mit seinem Ringe
versiegelt 3 und er sandte die Briefe durch die reitenden Boten auf
jungen Mäulern."
Hieraus läfst sich aber auch vermuthen, dafs die Posteneinrich-
tung, die sich in diesem weitem Reiche nach allen Gränzen ausdehnte und die
wohl schwerlich das Werk einiger wenigen Jahre seyn konnte, schon seit lan-
gen Zeiten in jenen Ländern bestanden habe und Ahasveros also nicht als der
Gründer der Posten in Medien angesehen werden dürfe.
Herodot ist unter den alten Schriftstellern derjenige, der über die Ent-
stehung der Pferdeposten bey den Persern eine umständliche Beschreibung
in seinem achten Buche (Urania) giebt, wo er sagt: dafs Cyrus, der erste
König der Perser, um sich zu überzeugen, wie viele Meilen ein Pferd ohne
Nachtheil laufen könnte, zu gleicher Zeit mehrere Boten nach verschiedenen
Gegenden absandte, die ihm bey ihrer Rückkehr sagen mufsten, wie viel des Weges
sie gemacht, und wieviel an Zeit sie dazu gebraucht hätten, damit er nach
ihrem Berichte Posten errichten könnte, wo man beständig frische Pferde be-