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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0384

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C a p i t e 1 XXXVIII.
Streitwagen.

D ieses Fahrwerk heifst auf chaldäisch R h i d v a n , auf griechisch gewöhnlich
Diphros, gleichsam Duophoros „zweytragend $ zuweilen auch Syno»
ris" Zweygespann. Aristoteles in Lib. de Mundo nennt die Biga so
und bemerkt, dafs man sich ihrer auch im Kriege bediente j und der Scholiast
in Aristoplianes Wolken schreibet: ,, Synoris ist kein ganzer Wagen, sondern
nur mit zwey Pferden bespannt, den wir nun Diphron nennen.(<

Schon in den frühesten Zeiten pflegten die Völker auf Wägen zu strei-
ten) eine Sitte, die, wie schon erwähnet, aus den Tagen des uralten Nomaden-
Lebens herstammtj und auf den vielen zu unsern Zeiten entdeckten egypti-
schen Denkmälern, die in dem neuesten französischen Prachtwerke mit beson-
derer Kunst und Genauigkeit aufgezeichnet sind, findet man schon eine Menge
Streitbigen abgebildet.

Man erstaunt über die ungeheure Zahl der Streitwägen, die jene
Heere der alten Welt mit sich führten , besonders wenn man bedenkt,
dafs diese Wägen nicht den Haupttheil des Heeres ausmachten, sondern mei-
stens nur dazu bestimmt waren, um die Schlacht damit anzufangen, dafs sie
die feindlichen Reihen der Fufskämpfer durchdrängen und in Unordnung bräch-
ten. So heifst es z.B. im zweyten Buche Moses Cap. 14: „Pharao spannte
seinen Wagen an und nahm sein Volk mit sich und sechshundert auserlesene
(Streit-) Wägen, und was sonst noch Wägen in Egypten waren." Hier kann
nur von geringen Streitwägen die Rede seynj denn dafs keine Fuhr- oder
Bauern-Wägen darunter verstanden werden, ergiebt sich von sich selbst.
Diese geringeren Streit-Wägen mochten gewifs noch eine beträchtliche Menge
ausgemacht haben. Im ersten Buche Samuels Cap. 13 wird von den Philistern

Der
 
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