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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0081

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C a p i t e 1 IV.
Von dem J o c h e.

HJie ich von den Wägen, ihren besondern Theilen, und von der Art sie zu
bespannen rede, mufs ich des Joches erwähnen, als der ursprünglichen Be-
spannungsart. Die Griechen nannten es, Zygos, und die Römer, Jugumj
Französisch heifset es, le Joug, Englisch, the Yoke, Italienisch, il Giogo,
Spanisch, el Yugo, Ungarisch, Iga, Russisch und Slavonisch, Igo, ein uraltes
Wort, das schon im Samskrit als, Jugon, vorkömmt.

Zuerst wurde der Pflug und die ersten Wägen, oder Schleifen mittelst
eines langen Stricks, an dessen Ende ein Querprügcl befestigt war, von Men-
schen gezogen, und nach und nach versuchte man nothgedrungen einige Thier-
arten zu zähmen, und sie als Gehülfen bey dieser schweren Arbeit zu be-
nutzen.

Das Rind schien von der Natur dazu bestimmt, dem Menschen vor allen
andern Thieren am willigsten seinen Hals zu diesem Dienste darzubieten j hatte
man nun ein paar dieser gutwilligen Geschöpfe gewöhnet, jenen Holzprügel, an
dem schon Menschen zogen, auf dem Halse zu dulden, und sich statt des Rie-
menwerks mit Halsbändern von Weiden geflochten, zusammenkoppeln zu lassen,
so war es dann ein leichtes, sie an den Pflug zu spannen, und sie zu zwingen
mit vereinter Kraft dieses Werkzeug zu ziehen: So entstand, glaube ich, die
erste Bespannung.

Dafs es viele Jahrhunderte hindurch und selbst in gebildetem Zeiten
noch dergleichen gerade Prügel-Joche gegeben habe, beweisen die Worte Ovids
in Lib. IV. Trist. Eleg. VI: „Zur Zeit der Saat stellt sich der Stier geduldig
 
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