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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0253

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Capitel XX.

Das Poledru -m.

So hiefsen die kleinen Renn wägeichen, worin blofs für einen stehenden
Mann Platz und nur ein junger Klepper eingespannt war. In der gasten
Olympiade wurden die ersten Wägelchen dieser Art im C ir c o eingeführt
und Pausanias sagt, dafs Sibariades, ein Spartaner, den ersten Preis mit einem
solchen davon trug. Poledrus hcifset ein erwachsenes Füllen, daher
hat dieses Fuhrwerk den Namen $ weil man es nur mit einem erwachsenen
Füllen führ. Die Römer' nannten ein vierjähriges Zugthier noch Pole -
drum. Die Münze Nr. i auf T. XI. sieht man sehr entstellt bey Golzius, welcher das
darauf befindliche Fahrwerkehen für ein einspänniges Poledrum-Wä-
gelchen hält und nach ihm behaupten mehrere Gelehrte, dafs das auf die-
ser sicilianischen Münze vorgestellte kleine zweyrädrige Fahrwerk mit
einem einzigen Pferde oder Maulthiere bespannet wäre; aber alle die Abbil-
dungen, die ich bisher von dieser Münze gesehen habe, sind in Ansehung der
Gestalt des Kastens sehr undeutlich: denn es scheint eher, dafs der Auriga
blos auf der Achse hocket, jedoch entdecket man auf einigen ein einfaches
Sitzchen, welches gerade über der Achse emporragt, worauf der Fahrer
sitzet. Ich habe indessen unlängst in dem k. k. Münz-Cabinete zu TVien
eine sehr schöne silberne Münze dieser Art gefunden, welche so deutlich und
gut erhalten, wo das Joch und die Deichsel zwischen den zwey Pferden
und die vier Leitriemen so bestimmt angegeben, auch der Umrifs des
zweyten Pferdes ringsum so kennbar ist, dafs man nach ihr dieses Wägel-
chen mit Gewifsheit zu den Bigen zählen darf. Diese Münze habe ich auf
das Pünktlichste nachgebildet und theile solche auf Tab. XI. Fig. i mit. Auf
Tab. XXX. Fig. 5 findet man eine andere Messanische Münze mit doppeltem
Pferde - Umrifs, welcher beweiset, dafs diefs ebenfalls ein zweyspänniges

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