DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0535
C a p i t e 1 LIII.
Die Apene.
So hiefs bey den Griechen diejenige Art Wägen, welche bey den Römern
Carpentura und bey den Persern Harmamaxa genannt wurde. Hesychiüs
sagt: „Die Apene ist eine vornehme oder königliche Harmamaxa, eine Art
Rheda mit einem Helm." Dicfs heifst nämlich mit einem Himmel, Dach
oder Verdeck. Dionys. Lib. IV nennt sie ein Carpcntum mit Mauleseln
bespannt: denn bey den Griechen hiefs jeder Stadtwagen, woran Maulthiere
gespannt waren, eine Apen ej defswegen liest man bey diesem Schriftsteller:
Die Gemahlinn des Tarcjuin befahl dem Mulio,- dafs er über den Leichnam, der
in dem engen Wege lag, mit der Apene hinwegfahre, weil die Maulthiere
stutzig wurden und der Mulio oder Fuhrmann gerührt da stand/' Phavori-
nus nennt dieses Fuhrwerk eine Ma.ulesel-Biga und Herodot in der Le-
bensgeschichte Homers läfst diesen Dichter unter andern Wünschen ausrufen:
„Möge das Weib des Sohnes dieses Hauses oft euch besuchen, in der Apene
getragen, mit Mauleselinnen bespannt/' Dieses kann möglich seynj dafs es
aber auch dergleichen auf vier Rädern gab, erhellet ebenfalls aus den Worten
Homers, Ilias IV. v. 324: „Vorne zogen vier Maulthiere die vierrädrige
Apene" Auch bey Apollonius in Argonaut. Lib. III. v. 840 findet man die-
ses Wagens erwähnt: „Eilet, die Maulthiere in die Apene zu spannen.'«
Diodor Sic. Lib. XI bedient sich dieses Wortes, um eine Harmamaxa zu be-
zeichnen, wenn er sagt: „die Beyschläfer innen der Perser seyen in Apene n
gefahren." Man findet aber nicht, dafs dieser Wagen so prächtig gewesen seye,
wie das reiche Carpentum oder die Harmamaxa: denn obgleich Einige
ihn einen königlichen Wagen nennen, weil man in der Ilias liest, dafs Priam
sich der Apene bediente, so beweist dieses nichts von seiner Pracht) es ist
58
Die Apene.
So hiefs bey den Griechen diejenige Art Wägen, welche bey den Römern
Carpentura und bey den Persern Harmamaxa genannt wurde. Hesychiüs
sagt: „Die Apene ist eine vornehme oder königliche Harmamaxa, eine Art
Rheda mit einem Helm." Dicfs heifst nämlich mit einem Himmel, Dach
oder Verdeck. Dionys. Lib. IV nennt sie ein Carpcntum mit Mauleseln
bespannt: denn bey den Griechen hiefs jeder Stadtwagen, woran Maulthiere
gespannt waren, eine Apen ej defswegen liest man bey diesem Schriftsteller:
Die Gemahlinn des Tarcjuin befahl dem Mulio,- dafs er über den Leichnam, der
in dem engen Wege lag, mit der Apene hinwegfahre, weil die Maulthiere
stutzig wurden und der Mulio oder Fuhrmann gerührt da stand/' Phavori-
nus nennt dieses Fuhrwerk eine Ma.ulesel-Biga und Herodot in der Le-
bensgeschichte Homers läfst diesen Dichter unter andern Wünschen ausrufen:
„Möge das Weib des Sohnes dieses Hauses oft euch besuchen, in der Apene
getragen, mit Mauleselinnen bespannt/' Dieses kann möglich seynj dafs es
aber auch dergleichen auf vier Rädern gab, erhellet ebenfalls aus den Worten
Homers, Ilias IV. v. 324: „Vorne zogen vier Maulthiere die vierrädrige
Apene" Auch bey Apollonius in Argonaut. Lib. III. v. 840 findet man die-
ses Wagens erwähnt: „Eilet, die Maulthiere in die Apene zu spannen.'«
Diodor Sic. Lib. XI bedient sich dieses Wortes, um eine Harmamaxa zu be-
zeichnen, wenn er sagt: „die Beyschläfer innen der Perser seyen in Apene n
gefahren." Man findet aber nicht, dafs dieser Wagen so prächtig gewesen seye,
wie das reiche Carpentum oder die Harmamaxa: denn obgleich Einige
ihn einen königlichen Wagen nennen, weil man in der Ilias liest, dafs Priam
sich der Apene bediente, so beweist dieses nichts von seiner Pracht) es ist
58