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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0442

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G a p i t e 1 XLII.
Das E s s e d u m.

Diesen z Wey r ädrigen Streitwagen, dessen unter andern Schriftstellern
Cäsar, Cicero, Virgil, Martial und Seneca erwähnen, schreiben Einige den
Galliern zu, die jedoch statt dessen den Covinus oder die Streitb enna (denn
beyde waren von Weiden geflochten,) zum Streitwagen gebrauchten) Andere aber,
und zwar die Meisten, theilen ihn den Britanniern und den Belgiern zu5 wie Vir-
gil Georg. III. v. 204, wo er von einem jungen feurigen Gaule edleren Stammes
spricht: „Am weichen Halse trägt'er besser die belgischen Esseden}" wobey
Servius bemerkt, die Römer haben den Gebrauch dieses gallischen Gefährtes in
Belgien gefunden: denn die belgische Landschaft gehöre zu Gallien (nam Bclgiae
civitas est Galliae). Properz, Virgils Zeitgenosse, Lib. II. Elcg. I. ruft aus : „0 Mäcen!
du beneidete Stütze meiner Jugend, du Ruhm meines Lebens und meines Todes,
halt, wenn dich der Weg von ohngefähr bey meinem Grabe vorbeyführt, halt an
die britannischen Esseden mit den ausgeschnitzten Jochen." Die Belgier hat-
ten dieses Gefährt wahrscheinlich in Britannien kennen gelernt, denn nicht lange
vor Casars Einfalle hatten sie sich des gröfsten Theils dieser Insel bemächtiget, die
alten Gaelischen Bewohner nach Irland und Schottland verdrängt und sich eben-
falls den Namen Britannier angeeignet, mit dem sie auch Cäsar (der nur mit ihnen,
nicht aber den verdrängten Britanniern Kriege führte,) uns immer bezeichnet..

In der niederländischen Sprache scheinet wenigstens keine Spur dieses
Namens zu seyn ; denn des Kilian -Duffläus *), „Hcssig-Waghen, Hitzig-
Wagen, Esse da) und Hess en a er, Esse dar iusj" woraus Martini **) eine

*) S. dessen Etymologicon.
**) Lexic. L ing. lat.
 
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