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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0530

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452 -

eben Gewühle und die lärmenden Carpenten eilten herbey, um die Neuigkeit
zu sehen."

Livius bey Carisius Lib. II. nennt einen Spazier wagen eben so, wo
er sagt: „Dort setze dich nieder und warte, bis du mich wirst auf einem Car-
pento nach Hause fahren sehen!" *)

So wird auch öfters im Codex Theodos. das Wort Carpentum statt
Rheda gebraucht, wie hinwieder jede zweyspännige Frohnfuhre, als das Plau-
strum, das Clabulare, der Carrus, die Rheda und das Carpentum ans
Mifsbrauch Biga, und wenn sie vierspännig war, Quadriga genannt wurde.
Später, um eine Frohnfuhre mit vier Pferden zu bezeichnen, wozu nur ein Fuhrknecht
erforderlich war, nannte man sie Flagellum, weil man nur eine Peitsche oder
einen Fuhrmann dazu brauchte, oder weil überhaupt dem Bauern jede Frohn-
fuhre eine Geifsel oder Plage (Flagellum) war. So liest man z. B. in Cod.
Theod. VI. Tit. 29 de Curiosis: „In his duntaxat Pr o vin ciis in quibus
Cursus a p r o vin c i a lib us exhiberetur, (quoniam araritiae occurri paene
jam non potest,) singulos Solidos per singulasRaedas(idest quas
Quadrigas vel Flage IIa appellant) pereipiatis, per id Tempus, quo
Curarum et Cursus tuendi Sollicitudinem sustinebitis." d.i. Nur
in diesen Provinzen,' in welchen die Einwohner die Fuhren liefern müssen,
(weil man jetzt dem Geitze kaum genug begegnen kann) werdet ihr einen Gold-
gulden für die einzeln Rheden (Fuhren), welche sie Quadrigas oder Fla-
gella nennen, erhalten, und zwar für jene Zeit, in welcher ihr euch mit Be-
sorgung der Fuhren-Lieferung beschäftigen werdet.

*) Von dem Carpentum findet man Melireres in Muratori, Anualia d'Italia, Tom. I. Fol.
121, 139- v


 
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