Einige Gelehrte behaupten, das Gefährt, welches Tab. XXXVI. Fig. 2
als eine Carruca bezeichnet ist, seye ein Carpentum und sagen: dafs in ei-
nigen alten Epigrammen, wo von dem Carpentum des Präf. Urbis die Rede
ist, ihm öfters der Beyname Antyx oder das Ausgeschweifte gegeben wird,
welches besser für dieses Fuhrwerk pafst, als für einen vier eckigen gerad en
Kasten.
Es ist möglich, dafs man in spätem Zeiten auch der Carruca den Namen
Carpentum gab, weil beydes Pracht wägen waren; allein ich kann nicht be-
greifen, wie ein Kaiser in einer Carruca hätte nebst Gesellschaft fahren^und
darin mit seinen Freunden ein Gespräch unterhalten könnenj da der Kasten höch-
stens nur zu zwey Personen Platz hatte: auch scheint mir die Bauart der Car-
ruca nicht so prächtig und königlich, wie die des vierrädrigen C a r p e n-
tum's oder der Harmamaxa gewesen zu seyn, an welchen so viel Pracht
und Reichthum verschwendet wurde, dafs es der christliche Symmachus bey
den Kaisern Theodosius und Arcadius endlich dahin brachte, dafs ihr Gebrauch
abgeschafft ward, wie man aus einem noch vorhandenen Briefe an diese bey-
den Kaiser ersieht, worin er Lib. X. Cap. 13 sagt: „Dieses ausländische und
stolze Gefährt, das prächtig verziert ist, worin der Präl'ect der Stadt wie ein
zweyter Salomo fährt."
Nach Allem, was ich von dem Carpentum gesagt habe, wird es Man-
chem auffallend scheinen, wenn bey einigen alten Schriftstellern diese Benen-
nung auch solchen Fuhrwerken gegeben wird, die ganz den oben beschriebe-
nen entgegengesetzt sind. So nennt zum Beyspiel Palladius Lib. X einen Dung,
wagen, Carpentum Stercorisj bey vielen heilst ein Lastwagen, Car-
pentum onerarium. Andere nennen den Rennwagen, Carpentum, und
togar die Streitwägeu der Britten oder die Esse den und die Heer wä-
gen der Gallier, die sogenannte Henna und den Covinus, ebenso.
Florus in Lib. I. Cap. Iß sagt: „Von diesem Tage hättest du nichts
als He er den der Sauiner und Carpenta der Gallier gesehen/' Vielleicht
verstand er die Rheda darunter, welche ein ursprünglich gallischer Wagen
warj hingegen erzählt er Lib. III. Cap. 3. g. 16 von den teutschen Kimbern,
die in Italien von Marius geschlagen wurden: „Nicht weniger heftig war der
Kampf mit den Weibern derselben, als mit ihnen selbst, denn sie fochten von
Plaustris und Carpentis, die sie überall entgegengestellt hatten, wie von
Tbürmen herab mit Lanzen und Stangen. Eben der Florus schreibt von den
Wägen der Britannier Lib. III. Cap. 10: „Die Küsten waren voll vom feindli-
als eine Carruca bezeichnet ist, seye ein Carpentum und sagen: dafs in ei-
nigen alten Epigrammen, wo von dem Carpentum des Präf. Urbis die Rede
ist, ihm öfters der Beyname Antyx oder das Ausgeschweifte gegeben wird,
welches besser für dieses Fuhrwerk pafst, als für einen vier eckigen gerad en
Kasten.
Es ist möglich, dafs man in spätem Zeiten auch der Carruca den Namen
Carpentum gab, weil beydes Pracht wägen waren; allein ich kann nicht be-
greifen, wie ein Kaiser in einer Carruca hätte nebst Gesellschaft fahren^und
darin mit seinen Freunden ein Gespräch unterhalten könnenj da der Kasten höch-
stens nur zu zwey Personen Platz hatte: auch scheint mir die Bauart der Car-
ruca nicht so prächtig und königlich, wie die des vierrädrigen C a r p e n-
tum's oder der Harmamaxa gewesen zu seyn, an welchen so viel Pracht
und Reichthum verschwendet wurde, dafs es der christliche Symmachus bey
den Kaisern Theodosius und Arcadius endlich dahin brachte, dafs ihr Gebrauch
abgeschafft ward, wie man aus einem noch vorhandenen Briefe an diese bey-
den Kaiser ersieht, worin er Lib. X. Cap. 13 sagt: „Dieses ausländische und
stolze Gefährt, das prächtig verziert ist, worin der Präl'ect der Stadt wie ein
zweyter Salomo fährt."
Nach Allem, was ich von dem Carpentum gesagt habe, wird es Man-
chem auffallend scheinen, wenn bey einigen alten Schriftstellern diese Benen-
nung auch solchen Fuhrwerken gegeben wird, die ganz den oben beschriebe-
nen entgegengesetzt sind. So nennt zum Beyspiel Palladius Lib. X einen Dung,
wagen, Carpentum Stercorisj bey vielen heilst ein Lastwagen, Car-
pentum onerarium. Andere nennen den Rennwagen, Carpentum, und
togar die Streitwägeu der Britten oder die Esse den und die Heer wä-
gen der Gallier, die sogenannte Henna und den Covinus, ebenso.
Florus in Lib. I. Cap. Iß sagt: „Von diesem Tage hättest du nichts
als He er den der Sauiner und Carpenta der Gallier gesehen/' Vielleicht
verstand er die Rheda darunter, welche ein ursprünglich gallischer Wagen
warj hingegen erzählt er Lib. III. Cap. 3. g. 16 von den teutschen Kimbern,
die in Italien von Marius geschlagen wurden: „Nicht weniger heftig war der
Kampf mit den Weibern derselben, als mit ihnen selbst, denn sie fochten von
Plaustris und Carpentis, die sie überall entgegengestellt hatten, wie von
Tbürmen herab mit Lanzen und Stangen. Eben der Florus schreibt von den
Wägen der Britannier Lib. III. Cap. 10: „Die Küsten waren voll vom feindli-