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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0083

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zum Pfluge, und biethet seinen Kacken dem Drucke des ungekrümmten- (Prü-
gel-) Joches dar.

Tempore ruricolae patiens fit taurus aratri,

Praebet et ineurvo colla premenda jugo.

Lange Weile und Fleifs veränderten bald die grobe Gestalt des hölzer-
nen Knüttels, und er wurde nach und nach zum bequemem Joche umgeformt.
Der Gebrauch des Joches war, so weit die Geschichte reichet, allgemein ver-
breitet, man bediente sich dessen als der einzigen bekannten Bespannungsart
einige tausend Jahre hindurch; und erst zu den Zeiten der ersten christlichen
Kaiser, ungefähr im vierten Jahrhundert, findet man die ersten Spuren, wo le-
derne Geschirre mit Brustblatt und Strängen anstatt des Joches in Gebrauch
kamen. Im Anfange scheint das Rindvieh ausschliefslich zum Zuge bestimmt
gewesen zu seynj als aber nach i. B. Moses Gap. 36. Ana,, ein Enkel Esaur.
die ersten Maulthiere zog, während er in der Wüste die Hecrden seines Va-
ters hütete3 so ist nicht zu zweifeln, dafs auch dieses nützliche Geschöpf bald
unter das Joch gewöhnt wurde, und vielleicht erst später, als das wildere Pferd
zum Hausthiere gezähmt wurde, wagte man es, auch ihm das Joch aufzulegen.
Michaeli und a. m. bezweifeln zwar diese Entstehung der Maulthiere, aber die
Geschichte bestätiget ihr Daseyn bey den ältesten Völkern. So unglaublich es.
uns nun scheinen mag, dafs muthige Pferde gewöhnet werden konnten, das
harte Joch auf dem empfindlichen Nacken zu tragen, so gewifs ist es doch, dafs
solche sowohl an den Streit- als an den Rennwägen blofs am Joche zogeny
diese Bespannung mufste an allen Fuhrwerken angewandt werden, weil man
keine andere Weise kannte..

Die Zugthiere, welche mit Änhängdeichseln vorgespannt wurden, zogen
immer nur zu zwey an einem Joche. Ein solches Vorspann-Ochsenjoch und
Vorlagdcichsel, wovon nicht die ganze Stange, sondern nur das Ende, welches
auf dem Joche liegt, angezeigt ist, s. Tab. IV. A. Fig. 10 und 12. Nach Einigen,
wie z. B. Montfaucon nannten die Griechen dieses Ochsenjoch Mesab on oder
das Holz zwischen den Ochsen} Andere aber meynen, es bezeichne die Vor-
lagdcichsel, eben so wie Hyperon, welches eine Vorlagstange und einen
Stöfs el (Pistilium) bedeutet *). Selbst die Seilpferde oder Rebpnpferdc, Za-

*) Wahrscheinlicher hiefs nur die Vör l egs tau g e s o,, die zwischen de» Ochsen durchlief,, wie es
auch schon die Bedeutung des Wortes anzuzeigen scheint, da alle Arien Joche griechisch Z.y-
gos genaunt Herden ; Mesabon war vermutblich das Geschlechtswort aller Vorlagdeichscln
und II y [> e r o n die Benennung einer Gattung derselben.
 
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