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Viele Gelehrte haben sich in Vermuthungen über diese Bauart erschöpft
und in ihren Büchern allerley Vorstellungen in Kupferstichen mitgetheilt, wel-
che anstatt einen deutlichen Begriff von der Sache zu geben, solche vielmehr
nur verwirrter und unverständlicher machen; einige darunter sind eher als ste-
hende Kunstmaschinen zu bewundern, als dafs sie je an schnellfahrenden
Wägen angewendet werden konnten.
Die Meisten dieser Gelehrten waren wenig erfahren in dem Wagen baue
und haben sich auch wenig bekümmert, ob die Bilder, die sie davon lieferten,
nachgeahmt werden konnten, wenn sie übrigens nur zu ihrer vorgefäfsten Mei-
nung und Beschreibung pafstenj wer sich hievon überzeugen will, der sehe des
Stecheviüs Edition von. dem Kegetjus paer die Editio des Raderus von Cur»
tius und Potters griech. Archäologie Tom. II. Fig. 2 nach und er wird es
unbegreiflich finden, wie Stecheviüs u. a. auf den Gedanken kamen, derglei-
chen Wägen mit vier Rädern vorzustellen und die Pferde ohne Joch mit Ge-
schirren zu bespannen, wie heutiges Tages, da doch alle alten Schriftsteller,
die sie gut studiert hatten, nicht das Geringste davon muthmassen lassen. Die
Sensen-oder Sichelwägen, so wie die gewöhnlichen Streitwägen hatten
nur zwey Räder und es wäre ganz zweckwidrig, solche vierrädrig zu dichten.
Die Gestalt des Kastens erlaubte schon keine andere Bauart; es hatten diese
zweirädrigen schon vieles zu überwinden, um auf holperigten.. Wege« > sumpfi-
gen Boden oder bey Regenwetter sieh durchzuarbeiten} da doch jedem bekannt
ist, dafs ein Fuhrwerk auf zwey Rädern leichter alle Hindernisse auf schlech-
tem Boden übersteigt und schneller nach allen Richtungen sich umwenden
läfst, als ein Wagen auf vier Rädern.
Die alten Auetoren, die darüber geschrieben haben, gestchen selbst ein,
dafs die Sichelwägen ebene Gefilde erfoderten, um sie mit Vortheile anwen-
den zu können: denn zwischen emporragenden Baumwurzeln, Gesträuchen,
Waldungen und Felsen, würden die angebrachten Sensen bald zertrümmert
worden seyn. Tacitus in Agricola schreibt Lib. XXXVI: „In dichten Haufen der
Feinde und auf ungleichem Boden kommen die Sichelwägen nicht fortund
Vegetim Lib. III. Cap. 25: „Selten findet der Sichelwagen immer einen gleichen
Boden." Ferner sagt Curtius Lib. VIII. bestimmt: „An diesem Tage waren diese
Wägen fast gar .nicht, zu gebrauchen $ denn der heftige Regen hatte die Felder
schlüpferig und uneben gemacht und die Wägen blieben schwer und unbe-
weglich in dem Kothe und Moraste stecken/'
Viele Gelehrte haben sich in Vermuthungen über diese Bauart erschöpft
und in ihren Büchern allerley Vorstellungen in Kupferstichen mitgetheilt, wel-
che anstatt einen deutlichen Begriff von der Sache zu geben, solche vielmehr
nur verwirrter und unverständlicher machen; einige darunter sind eher als ste-
hende Kunstmaschinen zu bewundern, als dafs sie je an schnellfahrenden
Wägen angewendet werden konnten.
Die Meisten dieser Gelehrten waren wenig erfahren in dem Wagen baue
und haben sich auch wenig bekümmert, ob die Bilder, die sie davon lieferten,
nachgeahmt werden konnten, wenn sie übrigens nur zu ihrer vorgefäfsten Mei-
nung und Beschreibung pafstenj wer sich hievon überzeugen will, der sehe des
Stecheviüs Edition von. dem Kegetjus paer die Editio des Raderus von Cur»
tius und Potters griech. Archäologie Tom. II. Fig. 2 nach und er wird es
unbegreiflich finden, wie Stecheviüs u. a. auf den Gedanken kamen, derglei-
chen Wägen mit vier Rädern vorzustellen und die Pferde ohne Joch mit Ge-
schirren zu bespannen, wie heutiges Tages, da doch alle alten Schriftsteller,
die sie gut studiert hatten, nicht das Geringste davon muthmassen lassen. Die
Sensen-oder Sichelwägen, so wie die gewöhnlichen Streitwägen hatten
nur zwey Räder und es wäre ganz zweckwidrig, solche vierrädrig zu dichten.
Die Gestalt des Kastens erlaubte schon keine andere Bauart; es hatten diese
zweirädrigen schon vieles zu überwinden, um auf holperigten.. Wege« > sumpfi-
gen Boden oder bey Regenwetter sieh durchzuarbeiten} da doch jedem bekannt
ist, dafs ein Fuhrwerk auf zwey Rädern leichter alle Hindernisse auf schlech-
tem Boden übersteigt und schneller nach allen Richtungen sich umwenden
läfst, als ein Wagen auf vier Rädern.
Die alten Auetoren, die darüber geschrieben haben, gestchen selbst ein,
dafs die Sichelwägen ebene Gefilde erfoderten, um sie mit Vortheile anwen-
den zu können: denn zwischen emporragenden Baumwurzeln, Gesträuchen,
Waldungen und Felsen, würden die angebrachten Sensen bald zertrümmert
worden seyn. Tacitus in Agricola schreibt Lib. XXXVI: „In dichten Haufen der
Feinde und auf ungleichem Boden kommen die Sichelwägen nicht fortund
Vegetim Lib. III. Cap. 25: „Selten findet der Sichelwagen immer einen gleichen
Boden." Ferner sagt Curtius Lib. VIII. bestimmt: „An diesem Tage waren diese
Wägen fast gar .nicht, zu gebrauchen $ denn der heftige Regen hatte die Felder
schlüpferig und uneben gemacht und die Wägen blieben schwer und unbe-
weglich in dem Kothe und Moraste stecken/'