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Dafs der Kasteil des C o v I n u s bedeckt war, erhellet aus mehreren Stellen
der Alten : denn man bediente sich dessen nicht, um von demselben herabzustreiten j
sondern blos um in die feindlichen Heere zu stürzen und Unordnung und Ver-
wirrung in ihren Reihen zu verbreiten j wefswegen die meisten besichelt waren.
Es ward also hierzu nur ein geschickter und beherzter Fuhrmann erfordert, der
mit Vortheile die Pferde zu lenken verstand und da dieser allein sich in dem
Kasten befand und nicht streiten konnte, so bedeckte man den Kasten mit ei-
nem gewölbten Dache, welches eben so wie der Kasten aus Reisern geflochten
und zuweilen noch mit einer behaarten ungegerbten Rindshaut überspannt war,
um die Stiche und die Stöfse der Lanzen, Spiefse und Pfeile abzuhalten und
den Fuhrmann zu schützen. Lucanus sagt im ersten Buche: „und der folgsame
Belgier als Führer des bedeckten Covini (constrati)/' Von dieser Bede-
ckung scheint dieses Fuhrwerk den Namen Covinus erhalten zuhaben, wel-
cher auch sehr wohl von dem Worte Cophinus abstammen kann, das einen
Deckelkorb oder gewölbten Korb bedeutet.
Obgleich einige Gelehrte und besonders Cambden versichert, man finde
in der heutigen englischen Sprache nicht die geringste Spur mehr von dem
Worte Govinusj so glaube ich doch das sehr bekannte Wort G off in anfüh-
ren zu dürfen, welches einen Sarg und auch einen Verschlag bedeutet
und hierzu eben so passend ist als ein Deckelkorb oder Cophinus. Nach
einigen sollen die Särge der alten Britannier nicht von Holz, sondern von Wei-
den geflochten gewesen seyn. Virgil in Aencis XI. 64 bestättiget wenigstens,
dafs in den ältesten Zeiten dergleichen geflochtene Särge schon üblich waren,
wenn er sagt: „Ohne Verzug wird bereitet die weichgeflochtene Bahre aus ei-
chenen Gerten und aus Meerkirschbaum-Reisig: hier legen sie den Jüngling,
den entseelten Pallas, auf hoch erhabene ländliche Streu." Die Molle fere-
trum oder Bahre scheint mir hier blos ein geflochtener Sarg oder langer
Korb gewesen zu seyn, worin die hohe Streu gelegt und welcher auswendig
ringsherum mit Laub und Blumen umsteckt war; was wollte dieses heifsen?"
„eine weich geflochtene Bahre, wo auf einem hohen Bette von Streu der Jüng-
ling liegt, mit laubigen Schatten umpflanzt." Auf die lat. Schreibart, Covinus,
ist hier nicht zu gehen, wenn nur eine Aehnlichkeit im Wortklange und in der
Bedeutung da ist. Martial schreibt das Wort mit zwey n, Covinnus und
bei einigen wird es sogar auch als feminin um gebraucht und heifst Co vi na.
Die Ortographie war den Alten' ganz gleichgültig. Die Römer selbst spra-
chen und schrieben nicht immer rein Latein, wie aus den zwölf Tafeln zu se-
hen ist | und die heutige Schreibart der Teutschen, Franzosen und anderer
Nationen ist sehr von der verschieden, die vor ein paar Jahrhunderten üblich
Dafs der Kasteil des C o v I n u s bedeckt war, erhellet aus mehreren Stellen
der Alten : denn man bediente sich dessen nicht, um von demselben herabzustreiten j
sondern blos um in die feindlichen Heere zu stürzen und Unordnung und Ver-
wirrung in ihren Reihen zu verbreiten j wefswegen die meisten besichelt waren.
Es ward also hierzu nur ein geschickter und beherzter Fuhrmann erfordert, der
mit Vortheile die Pferde zu lenken verstand und da dieser allein sich in dem
Kasten befand und nicht streiten konnte, so bedeckte man den Kasten mit ei-
nem gewölbten Dache, welches eben so wie der Kasten aus Reisern geflochten
und zuweilen noch mit einer behaarten ungegerbten Rindshaut überspannt war,
um die Stiche und die Stöfse der Lanzen, Spiefse und Pfeile abzuhalten und
den Fuhrmann zu schützen. Lucanus sagt im ersten Buche: „und der folgsame
Belgier als Führer des bedeckten Covini (constrati)/' Von dieser Bede-
ckung scheint dieses Fuhrwerk den Namen Covinus erhalten zuhaben, wel-
cher auch sehr wohl von dem Worte Cophinus abstammen kann, das einen
Deckelkorb oder gewölbten Korb bedeutet.
Obgleich einige Gelehrte und besonders Cambden versichert, man finde
in der heutigen englischen Sprache nicht die geringste Spur mehr von dem
Worte Govinusj so glaube ich doch das sehr bekannte Wort G off in anfüh-
ren zu dürfen, welches einen Sarg und auch einen Verschlag bedeutet
und hierzu eben so passend ist als ein Deckelkorb oder Cophinus. Nach
einigen sollen die Särge der alten Britannier nicht von Holz, sondern von Wei-
den geflochten gewesen seyn. Virgil in Aencis XI. 64 bestättiget wenigstens,
dafs in den ältesten Zeiten dergleichen geflochtene Särge schon üblich waren,
wenn er sagt: „Ohne Verzug wird bereitet die weichgeflochtene Bahre aus ei-
chenen Gerten und aus Meerkirschbaum-Reisig: hier legen sie den Jüngling,
den entseelten Pallas, auf hoch erhabene ländliche Streu." Die Molle fere-
trum oder Bahre scheint mir hier blos ein geflochtener Sarg oder langer
Korb gewesen zu seyn, worin die hohe Streu gelegt und welcher auswendig
ringsherum mit Laub und Blumen umsteckt war; was wollte dieses heifsen?"
„eine weich geflochtene Bahre, wo auf einem hohen Bette von Streu der Jüng-
ling liegt, mit laubigen Schatten umpflanzt." Auf die lat. Schreibart, Covinus,
ist hier nicht zu gehen, wenn nur eine Aehnlichkeit im Wortklange und in der
Bedeutung da ist. Martial schreibt das Wort mit zwey n, Covinnus und
bei einigen wird es sogar auch als feminin um gebraucht und heifst Co vi na.
Die Ortographie war den Alten' ganz gleichgültig. Die Römer selbst spra-
chen und schrieben nicht immer rein Latein, wie aus den zwölf Tafeln zu se-
hen ist | und die heutige Schreibart der Teutschen, Franzosen und anderer
Nationen ist sehr von der verschieden, die vor ein paar Jahrhunderten üblich