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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 1) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5289#0445

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aber Immer mit Pferden bespannt, wie Cäsar bezeugt und besonders in
Lib. IV. Gap. 33, wo er der Britannier Art zu streiten beschreibet. „Sie fan-
gen nämlich damit an, dafs sie nach allen Seiten auf ihren Wägen hin- und
herreiten (perequitant) und schiefsen Pfeile ab. Durch das Toben ihrer Pferde
und das Gerassel der Räder *) bringen sie die Glieder in Unordnung, und
nachdem sie sich in die Schwadronen derReiterey eingedrängt haben, springen
sie von ihren Esseden herab und fechten zu Fufse. Unterdessen ziehen sich
die Fahrmänner ein wenig aus dem Treffen und nehmen eine solche Stel-
lung, dafs, wenn jene von den vielen Feinden gedrängt würden, sie einen
schnellen Rückzug zu den Ihrigen haben. Auf diese Art leisten sie nicht al-
lein den Dienst einer behenden Reiterey, sondern auch eines standhaften Fufs-
volkcs. Durch den täglichen Gebrauch undUebung haben sie es so weit gebracht,
dafs sie auf einem jähen und abhängigen Boden die Pferde im vollen Laufe
anhalten, oder ganz kurz umlenken können, hin und her auf der Deichsel
laufen **) und auf dem Joche, wo es auf der Deichsel liegt, emporste-
hen und eben so geschwind sich wieder in den Kasten begeben." Hiebey
ist zu bemerken, dafs der Es sedarius, so wie der Auriga gleiche Gewandt-
heit hatten dieses auszuführen und öfters sah man dergleichen Wagenstreiter
vom Joche herabfechten, während die Pferde im vollen Rennen waren. Davon
spricht auch Manilius im Lib. V. v. 31: „Er konnnte die sichern Fufssohlen
feststützen, mit denen er über die Pferde schreitet/' Silius Lib. X sagt ungefähr
das nämliche von einem tapfern Reiter, der stehend nach der Art der D e s u 11 o -
r e n von seinen zwey Reitpferden herabfocht: „Nie sprang ein Reiter glückli-
cher als er auf dafs muthige Rofs , welches mit ihm über das Schlachtfeld da-
hin flog." Es scheint Juvenal in seiner 4. Satyre spricht von einem solchen
Wagenkämpfer, wenn er sagt: „Auch Arviragus stürzt von der britanni-

lassen sie sich niemals zähmen. Dort giebt es auch Auerochsen (Uros), die das uner.
fahrene Volk, Büffelochsen (Bubalos) nenntj die Hörner der Auerochsen schwellen sich
zu solchem Maafse aus, dafs sie wegen ihrer vorzüglichen Innenweite bey königl. Tafeln zu
TrinÜgefäfsen gebraucht werden." Tacitus Annal. IV. v. 27 sagt: die Auerochsen werden
in Gruben gefangen und getödtet; der Jüngling, der auf diese Art die meisten getödtet, bringt
die Horner in die öffentliche Versammlung und ärntet grofses Lob. Sie umzieren diese Hör-
ner am Bande der Mündung mit silbernen Ecifen und bedienen sich ihrer bey grofsen Gast-
malen statt der Becher. Die Friesen mufsten an die Römer einen Tribut an Urhäuten ent-
richten,

*) Et strepitu rotarum. Hier ist nicht von Sensen oder Sicheln die Bede.

•*) Diese Deichseln und Joche mufsten also nicht rund, wie die gewöhnlichen, sondern oben
flach gewesen seyn, wie z, B. die, welche man auf Tab. VII. Fig. 2 bezeichnet findet.

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