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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 2) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5290#0015

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G a p i t e 1 I.
Von den Götter - Wägen.

Pictoribus atque Poetis,
quidlibet audendi Semper fuit aequa poiestas.

Ilorat, in arte poetica *).

Die Griechen und Römer stellten ihre Gottheiten der ersten und einige der
zweyten Klasse, die gröfsern Theiles aus dem alten Morgenlandc, aus Indien,
Persien und Egypten zu ihnen gekommen waren, auf mancherley Wägen vor,
die, mit den Göttern selbst aus jenen Gegenden entsprungen, von ihren Künst-
lern nach ihrem edlen einfachen Geschmacke verfeinert und besonders von
ihren Dichtern auf jede Art ausgeschmückt wurden. Die ältesten Egypter, de-
nen es nicht an Prachtwägen fehlte, stellten ihre Gottheiten meistens auf Schif-
fen im Aether fahrend vor, wie Tab. XLIV. Fig. 6, von dem Zodiac, der in
dem berühmten Tempel von Tentyra, abgebildetist und dergleichen auf denegyp-
tischen Monumenten sehr viele zu finden sind, ihre Helden hingegen auf Streit-
wägen, von denen die Diphren der spätem Griechen der ähnlichen Form nach
ihren Urfprung zu haben scheinen. S. i. B. Tab. XXII. Die lieblichen Gebilde
vom Dichter Genie ersonnen, wurden von den Künstlern der Vorzeit bewundert
und nachgeahmt} was so viele noch jetzt vorhandene Denkmale aller Art be-
weisen, die, in ganz entgegengesetzten Gegenden verfertigt und gefunden, oft
durch viele Jahrhunderte von einander getrennt, dennoch im Ganzen so über-
einstimmend sind, dafs man genöthigt wird zu glauben, die Künstler der alten

•j Da in diesen Schilderungen der alterthümlichcn Götter nur das Bildnerische der Darstellun-
gen, soferne sie auf Wägen erscheinen, gegeben werden soll, nicht aber die Erklärung einer
tiefern Bedeutung an sich; so verweise ich die Freunde der Götterliunde auf die ihnen be-
kannten eigenen Werke hierüber. Dem blofsen Künstler werden die folgenden Beschreibun-
gen zu seinen Zwecken schon genügen, besonders da ich mich aus Vorliebe zu dem mahleri-
schen Gänsen vielleicht für Manchen schon etwas zu lange verweilte.

II. Band. i
 
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