Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 2) — München, 1817

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5290#0230

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ip4

Capitel X.
Weiber zu Pferd und auf Wägen.

J_ ab. LVIII. Fig. 3 stellt ein reitendes Frauenzimmer vor. Dieses Meine metal-
lene Bild, welches sich ehemals in dem Museo Maffei zu Verona befand, sieht
man in dem Werke des D. Montfaucon aufgezeichnet} auch erblickt man im
Kleinen ein ganz ähnliches Bild auf einer sehr schönen Gemme, die Beger in
Spicilegium antiquitatis Cap. XV. mittheilet, und welches er für das der
Clölia hält, von der Virgil Aen. VIII. Juvenal. Dio Halicarn. VI. 85» Aurel-
Victor und Livius Lib. II. Cap. 13 erzählen, dafs diese Jungfrau ihre
Hüter überlistet, sich aus der belagerten Stadt geflüchtet und eines Pferdes be-
mächtiget habe, womit sie im Angesichte der Feinde zu den Ihrigen über den
Tiberflufs schwamm. Es konnte wohl der Fall gewesen seyn, dafs auch Frau-
enzimmer zu Pferde auf der Rennbahn erschienen, da man Beyspiele findet, dafs
einige mit Bigen um die Wette fuhren und den Preis davon trugen. Auch
weifs man, dafs mehrere als Kämpferinnen auftraten und gegen wilde Thiere
stritten, oder in den Jagden des Circus als Jägerinnen sich unter den Trupp
der übrigen Jäger mischten. Schon in den ältesten Zeiten begleiteten die vor-
nehmsten Frauenzimmer die Männer auf Jagden und nahmen auch selbst Anthed
daran, wovon man noch viele Vorstellungen auf alten Monumenten antrifft. Von
einer solchen Jägerinn sagt Juvenal Satyr. I.: „Sie durchbohrt den Eber, und
cntblöfset zeigt sie die jägerliche Brust/'

Mit blofser Brust ist auch gegenwärtige Figur 3 vorgestellt; unc*
muthlich hielt sie in der einen Hand einen Wurfspiefs empor.
 
Annotationen