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C a p i t e 1 XXXII.
Von den Stallbeamten und Dienern.
D ie Könige und Fürsten der ältesten Völker hatten eine Menge Amtleute
und Diener, unter welche sie die Verwaltung und Pflege ihrer zahlreichen
Herden, Gestüte und Stallungen vertheilten, und die damals überhaupt mit
dem Namen Hirt bezeichnet wurden; der für eben so hoch als ehrenvoll galt:
Christus nennt sich den guten Hirten; und Könige und Fürsten verschmäh-
ten den Beynamen, Hirten der Völker, nicht; in jenen Zeiten, da noch
die Herrscher und ihre Söhne öfters selbst ihre Herden weideten, oder sich
doch eine gewifse Zeit in der Gegend aufhielten, wo ihr Vieh gieng, um des-
sen Zustand zu untersuchen und aufzunehmen, und bey der Zulassungszeit und
der, wo die Herden geschoren, gesondert, gebrennt oder gezeichnet wurden,
gegenwärtig zu seyn.
Diejenigen Angestellten, welchen sie die Oberaufsicht über ihre
verschiedenen Herden anvertrauten standen bey dem Volke in hohen Ehren;
da noch die Viehzucht als ein Hauptzweig des Reichthums angesehen
ward. So steht im I. Buche Moses Cap. 38. v. 12 : „Und Juda gieng hinauf
gen Timnath seine Schafe zu scheren, mit seinem Hirten Hira von Odol~
lam;" und eben da Cap. 47 sagt Pharao zu Joseph, der nach ihm der Erste
in Aegypten war: „So du weist, dafs unter deinen Brüdern tüchtige Leute sind»
so setze sie über mein Vieh." In der Wade Lib. IV. liest man, dafs
Priam seinen natürlichen Sohn Demokoon zum Oberhirten seiner schö-
nen Gestüte in Abydien ernannte. Die Hirten des Königs David werden m
der Vulgata: Principes substantiae regis David, genannt. So war Seirai über
seine Pferdegestüte, und Saphat über seine Rinderherden gesetzt; Ubil hatte
die Kamecle unter sich und Jadias die Esel und Maulthiere. Eben so waren
C a p i t e 1 XXXII.
Von den Stallbeamten und Dienern.
D ie Könige und Fürsten der ältesten Völker hatten eine Menge Amtleute
und Diener, unter welche sie die Verwaltung und Pflege ihrer zahlreichen
Herden, Gestüte und Stallungen vertheilten, und die damals überhaupt mit
dem Namen Hirt bezeichnet wurden; der für eben so hoch als ehrenvoll galt:
Christus nennt sich den guten Hirten; und Könige und Fürsten verschmäh-
ten den Beynamen, Hirten der Völker, nicht; in jenen Zeiten, da noch
die Herrscher und ihre Söhne öfters selbst ihre Herden weideten, oder sich
doch eine gewifse Zeit in der Gegend aufhielten, wo ihr Vieh gieng, um des-
sen Zustand zu untersuchen und aufzunehmen, und bey der Zulassungszeit und
der, wo die Herden geschoren, gesondert, gebrennt oder gezeichnet wurden,
gegenwärtig zu seyn.
Diejenigen Angestellten, welchen sie die Oberaufsicht über ihre
verschiedenen Herden anvertrauten standen bey dem Volke in hohen Ehren;
da noch die Viehzucht als ein Hauptzweig des Reichthums angesehen
ward. So steht im I. Buche Moses Cap. 38. v. 12 : „Und Juda gieng hinauf
gen Timnath seine Schafe zu scheren, mit seinem Hirten Hira von Odol~
lam;" und eben da Cap. 47 sagt Pharao zu Joseph, der nach ihm der Erste
in Aegypten war: „So du weist, dafs unter deinen Brüdern tüchtige Leute sind»
so setze sie über mein Vieh." In der Wade Lib. IV. liest man, dafs
Priam seinen natürlichen Sohn Demokoon zum Oberhirten seiner schö-
nen Gestüte in Abydien ernannte. Die Hirten des Königs David werden m
der Vulgata: Principes substantiae regis David, genannt. So war Seirai über
seine Pferdegestüte, und Saphat über seine Rinderherden gesetzt; Ubil hatte
die Kamecle unter sich und Jadias die Esel und Maulthiere. Eben so waren