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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 2) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5290#0600

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C a p i t e I XXXI.
Von dem Zeichenbrennen und Schweifstutzen.

Ochon auf alten Denkmälern der Griechen und Römer findet man sowohl Pfer-
de mit Brandzeichen auf den Bügen und Schenkeln, als auch dergleichen
besonders Jagd- und Rennpferde, mit gestutzten Mahn cn und Schwe1*
fenj jene, damit sie desto ungehinderter dem Wilde durch Busch und Hecken
nachsetzen konnten5 diese, auf dafs sich nicht bey den Rcnnspielen die langß°
Haare der Mähne und des Schweifes in die Zügel und Leiten verwickelten. Diß
Stumpfschweife sind also keine neue Erfindung; nur die Ehre der grau-
samen Verschönerung, den Pferden die Flechsen unten an der Schweif-
ruthe an allen Gelenken zu durchschneiden, um den Stumpfschweif ,nJ
Bogen aufwärts zu krümmen, wird mit Recht den Engländern zugeschrieben*
die den Pferden noch überdiefs die Ohren stutzten und die Nüstern auf-
schnitten: letzteres, damit sie im Laufe, wie sie behaupteten, leichter Atbcid
holen konnten; gegen welche barbarische Sitte schon Pabst Hadrian I. in scl-
nem Briefe an das Concilium, welches er zu Calchut in Northumberland anno
787 zusammen berief, eifert, wo er unter anderm sagt: „Nach einer schändli-
chen Gewohnheit stümmelt ihr euere Pferde, spaltet ihnen die Nü8te?fl>
kappt ihnen die Ohren, dafs sie sogar taub werden, und stutzt ihnen die
Schweife; und da ihr sie unverstümmelt besitzen könntet, macht ihr sie, wei
ihr dieses nicht wollt, allen zumGräuel." Equos ctiam vestros turpi consuetudine
detruncatis, nares finditis, aures copulatis, verum etiam surdas redditisj caudas
amputatis: et quia illaesos habere potestis, hoc nolentes cunctis odibiles redditis )•

*) S. Concilium Calcliutense Cap. XIX. in Joan. Dominic. Mansi; Sacrorum Conciliorum Colle6'
tio. Tom. XII. pag. 948. Edit. in fol. FlorenUae. Ant, Zatta Veneti. 176G.

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