G a p i t e 1 XX.
Von dem Pferde.
D ie ältesten Völker bedienten sich schon des Pferdes zum Pieiten und Fahren
sowohl im Kriege als im Frieden. Sie pflegten es sorgfältig, und betrachteten es
als das edelste Thier, als ein Geschenk der Gottheit, dem Menschen zum Ge'
hülfen und Gefährten gegeben. Es übertrifft alle übrigen Thiere an Schönheit
der Gestalt, wie, in der Arbeit, indem es alle guten Eigenschaften der andern
in sich vereiniget, und fähiger ist als jene, den Willen seines Herrn zu bcgrei"
fen und zu erfüllen, es sey am Pfluge oder in der Schlacht, an dem Wagen
des Triumphators, oder am Fuhrwerk des Landmannes. Immer ist es willig zur
Arbeit und ausdauernd, munter, feurig und stolz. Wenn es zur Schau und
zum Vergnügen dient, liebt es die Pracht und den äufserlichen Schmuck. Dem
Menschen, der es gut behandelt, ist es sehr zugethan, gegen den Quäler aber
nährt es zuweilen eine grofse Rache, widersetzt sich den Schlägen, und wir**
unbändig durch ein rauhes Verfahren. Die Geschichte liefert Beyspiele, daß
es im Streite seinen Herrn mit äufserstem Muthe gegen seinen Feind verthei-
digte, und wenn jener fiel, allein den Mörder verfolgte und sich an ihm räch"
te. Oefters sah man Rosse ihren Herrn auf dem Schlachtfelde unter den Tod"
ten aufsuchen und Tage lang mit dem Ausdrucke des lebhaftesten Schmerzens
bey seinem Leichname verweilen.
Homer, Hesiod, Pinäar und andere der ältesten Dichter besingen die
Pferde und ihre Thaten, wie die der Helden, und geben ihnen Gefühle un
Eigenschaften, die sie vor andern Thiergeschöpfen hoch auszeichnen. Ebenso
geben ihnen mehrere Dichter des Alterthums mancherley Beynamen, die nicht
allein auf ihre Gestalt und ihre körperlichen Eigenschaften, sondern auch au
ihr Gemüth und ihre Tugenden Bezug haben, wie z. B. Gcnerosus, honestus.
Von dem Pferde.
D ie ältesten Völker bedienten sich schon des Pferdes zum Pieiten und Fahren
sowohl im Kriege als im Frieden. Sie pflegten es sorgfältig, und betrachteten es
als das edelste Thier, als ein Geschenk der Gottheit, dem Menschen zum Ge'
hülfen und Gefährten gegeben. Es übertrifft alle übrigen Thiere an Schönheit
der Gestalt, wie, in der Arbeit, indem es alle guten Eigenschaften der andern
in sich vereiniget, und fähiger ist als jene, den Willen seines Herrn zu bcgrei"
fen und zu erfüllen, es sey am Pfluge oder in der Schlacht, an dem Wagen
des Triumphators, oder am Fuhrwerk des Landmannes. Immer ist es willig zur
Arbeit und ausdauernd, munter, feurig und stolz. Wenn es zur Schau und
zum Vergnügen dient, liebt es die Pracht und den äufserlichen Schmuck. Dem
Menschen, der es gut behandelt, ist es sehr zugethan, gegen den Quäler aber
nährt es zuweilen eine grofse Rache, widersetzt sich den Schlägen, und wir**
unbändig durch ein rauhes Verfahren. Die Geschichte liefert Beyspiele, daß
es im Streite seinen Herrn mit äufserstem Muthe gegen seinen Feind verthei-
digte, und wenn jener fiel, allein den Mörder verfolgte und sich an ihm räch"
te. Oefters sah man Rosse ihren Herrn auf dem Schlachtfelde unter den Tod"
ten aufsuchen und Tage lang mit dem Ausdrucke des lebhaftesten Schmerzens
bey seinem Leichname verweilen.
Homer, Hesiod, Pinäar und andere der ältesten Dichter besingen die
Pferde und ihre Thaten, wie die der Helden, und geben ihnen Gefühle un
Eigenschaften, die sie vor andern Thiergeschöpfen hoch auszeichnen. Ebenso
geben ihnen mehrere Dichter des Alterthums mancherley Beynamen, die nicht
allein auf ihre Gestalt und ihre körperlichen Eigenschaften, sondern auch au
ihr Gemüth und ihre Tugenden Bezug haben, wie z. B. Gcnerosus, honestus.