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C a p i t e 1 XXV.
Von den Zäumen, Zügeln und Gebifsen.
D ie Erfindung des Zaumes, die sich in, das höchste Alterthum erstrec ,
mufste demReiten und Fahren voraus gegangen seyn, denn wie hätte man es söo
wagen können, starke feurige Rofse und andere Thiere ohne Zaum und Zügel ltA
schnellsten Laufe zu bändigen oder nach Gefallen zu lenken, wenn man nicht el
Mittel ausgefunden hätte, die verschiedenen Geschöpfe an dem Theile, w" s'e
am empfindlichsten sind, durch irgend eine Zäumung zum Gehorsam zu fcsseh1.
So zum Beyspiel legte man den Kameelen einen Ring in die Nase, den Büffc'n
und wilden Stieren, die zum Ziehen abgerichtet wurden, schlug man durchdiß
Backen-Haut eine Angel, woran das Lenkseil oder der Leitriemen befestlS
war. Die Pferde wurden anfänglich mit einem Nasenband und Zügel von eine"1
Stricke von Hanf, Flachs, Baumbast, Ginster oder andern Geflechten ge
tet, oder auch nur mit einer schwanken um die Nase geschlungenen Gerte, ^
mit einem Zügel gelenket; eben so das Maulthier und der Esel. Alle alG
verschiedenen Zwangfesseln, womit der Mensch seine Hausthiere zum P-eJt; ^
und Ziehen abrichtete: waren Zäume, wie auch immer, ihre Form mag ^G^e
sen seyn. Später aber verbesserte er, durch Erfahrung belehret dieses einfa0
J \ . , i . . „ , ? :T"Y~ . „,lCh das
Zäumungswerkzeug, und ersann das Gebifs, wodurch er sich dann auc
unbändigste Rofs zum Gehorsam unterwerfen konnte. Anfangs mochte
ein solches Gebifs nur aus einem Knebelchen von hartem Holze bestanden
ben, das man dem Thiere in das Maul legte; damit das Gebifs aber unverrÜjer
an seiner Stelle bleiben mufste, wurde es mittelst eines Bandes, Riemens ^ß
Strickchens um die Ohren des Thieres gehangen, und zugleich noch rI^auT11
Stücke daran gefügt, wodurch erst nach und nach der vollständige
entstand} so dienet z. B. das Stirnband den Zaum voran zu halten,
er nicht zurück auf den Hals fallen konnte) und der Kehlriemen, damit
dais
das
C a p i t e 1 XXV.
Von den Zäumen, Zügeln und Gebifsen.
D ie Erfindung des Zaumes, die sich in, das höchste Alterthum erstrec ,
mufste demReiten und Fahren voraus gegangen seyn, denn wie hätte man es söo
wagen können, starke feurige Rofse und andere Thiere ohne Zaum und Zügel ltA
schnellsten Laufe zu bändigen oder nach Gefallen zu lenken, wenn man nicht el
Mittel ausgefunden hätte, die verschiedenen Geschöpfe an dem Theile, w" s'e
am empfindlichsten sind, durch irgend eine Zäumung zum Gehorsam zu fcsseh1.
So zum Beyspiel legte man den Kameelen einen Ring in die Nase, den Büffc'n
und wilden Stieren, die zum Ziehen abgerichtet wurden, schlug man durchdiß
Backen-Haut eine Angel, woran das Lenkseil oder der Leitriemen befestlS
war. Die Pferde wurden anfänglich mit einem Nasenband und Zügel von eine"1
Stricke von Hanf, Flachs, Baumbast, Ginster oder andern Geflechten ge
tet, oder auch nur mit einer schwanken um die Nase geschlungenen Gerte, ^
mit einem Zügel gelenket; eben so das Maulthier und der Esel. Alle alG
verschiedenen Zwangfesseln, womit der Mensch seine Hausthiere zum P-eJt; ^
und Ziehen abrichtete: waren Zäume, wie auch immer, ihre Form mag ^G^e
sen seyn. Später aber verbesserte er, durch Erfahrung belehret dieses einfa0
J \ . , i . . „ , ? :T"Y~ . „,lCh das
Zäumungswerkzeug, und ersann das Gebifs, wodurch er sich dann auc
unbändigste Rofs zum Gehorsam unterwerfen konnte. Anfangs mochte
ein solches Gebifs nur aus einem Knebelchen von hartem Holze bestanden
ben, das man dem Thiere in das Maul legte; damit das Gebifs aber unverrÜjer
an seiner Stelle bleiben mufste, wurde es mittelst eines Bandes, Riemens ^ß
Strickchens um die Ohren des Thieres gehangen, und zugleich noch rI^auT11
Stücke daran gefügt, wodurch erst nach und nach der vollständige
entstand} so dienet z. B. das Stirnband den Zaum voran zu halten,
er nicht zurück auf den Hals fallen konnte) und der Kehlriemen, damit
dais
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