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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 2) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5290#0241

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305

C a p i t e 1 XII.
Die Andabaten.

Diese reitenden Gladiatoren nannten die Griechen Anabatae. Sie fochten mit
dem Schwerte und mit der Lanze, und man sah sie nie anders als mit einem
geschlossenen Helme, und mit einem Harnische oder Panzer bewaffnet in den
Schranken der Rennbahn zu Pferd erscheinen, wo sie zu zwey auf Leben und
Tod gegen einander stritten. £

Einige Gelehrte und selbst J. Lipsius behaupten, dafs diese Pferde-
hämpfer mit verbundenen Augen auf einander losrannten, und sich gleichsam
Hindlings herumschlugen. Wie dieses aber bewerkstelliget werden konnte, ist
schwer zu begreifen. Wie hätten denn diese blinden Streiter, die von entge-
gengesetzten Seiten in die weite Bahn des Circus einritten, einander begegnen
Un<* so erbittert sich verfolgen können, wie diefs doch die Andabaten zu thun
ila Falle waren? —

Es war dieser ernstliche Kampf vielmehr ein sogenanntes Scharfrennen,
es noch bey den Turnieren bis in das I5te Jahrhundert üblich war, wo
die Ritter ganz in Eisen gehüllt mit geschlossenem Helme aufeinander losstürz-
ten> und mit Schwert oder Lanze sich gegenseitig bedeutende Wunden beyzu-
bri"gen trachteten. Obgleich diese Helme den ganzen Kopf so umgaben, dafs
dio Augen nicht bemerken konnte, so hatten solche doch so vielOeffnung
als nothig war, um aus dem düstern Kerker hcrausblicken zu können.

Isidor sagt von diesen Andabaten, die erste Gattung der Gladia-
toren sind die Pferdestreiter. Zwey Reiter liefsen sich ihre Standarten vor-
aussagen, dann kam der eine durch das Thor an der Ostseite, und der andere
 
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