G a p i t e 1 VIIL
Die Rennwägen.
Dieses waren leichte zweyrädrige Bigen und Quadrigen, die nur so viel
Platz enthielten, dafs der Auriga oder der Wagenrenner darauf stehen
konnte, und da solche nie zu einem andern Gebrauche dienten, als blofs auf
der ebenen Rennbahn zu laufen, so wurde das ganze Wägelchen so leicht gc-
bauct, dafs es ein Mann ohne Mühe hätte auf der Schulter binwegtragen kön-
nen. Das Kästchen war gewöhnlich von Korbmacherarbeit, wie I. Band Tab.
XXVIII. Fig. 1.2, öderes bestand aus demBodcnbrete, welches mit einem eisernen
Spriegel umgeben war, der mit Leder überspannt und so gerichtet wurde, dafs
dessen höchster Rand an der Vorderwand nicht hoch über das Knie des Füh-
rers reichte, wie L Band Tab. XXXII. Fig. 25 denn seine Bewegungen mufslen
ganz frey seyn und durch keine hohen Seitenwände gehindert werden. Der
Kasten war inwendig gar nicht ausgeschlagen, sondern nur die Vorderwand et-
was leicht an dem Platze ausgefüttert, woran sich die Renner mit dem Knie
anzustemmen pflegten. An allen war der Boden ausgepolstert, aber der obere
Rand gewöhnlich mit einer Wulst von Leder umgeben, damit der Agitator durch
unerwartete Prellstöfse nicht so leicht verletzt werden konnte. An den römi-
schen Rennbigen waren die Räder sehr niedrig, und so wie die Achse und
Deichsel von Holz und nur leicht beschlagen) an den Griechischen hingegen
waren die Achse und die Räder, wie schon erzählt worden, von Erz oder Me-
tall und ungemein leicht gearbeitet) das Gleis an allen aber sehr breit, damit
das leichte Fahrwerk nicht so schnell umgeworfen werden konnte. Reiche Ver-
zierungen waren an jenen der gewöhnlichen Gattung nicht verschwendet, nur
die Rennbigen, deren sich die Kaiser und andere angesehene Fürsten im Cir-
cus bedienten, zeichneten sich vor allen andern durch ihre künstliche Arbeit
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Die Rennwägen.
Dieses waren leichte zweyrädrige Bigen und Quadrigen, die nur so viel
Platz enthielten, dafs der Auriga oder der Wagenrenner darauf stehen
konnte, und da solche nie zu einem andern Gebrauche dienten, als blofs auf
der ebenen Rennbahn zu laufen, so wurde das ganze Wägelchen so leicht gc-
bauct, dafs es ein Mann ohne Mühe hätte auf der Schulter binwegtragen kön-
nen. Das Kästchen war gewöhnlich von Korbmacherarbeit, wie I. Band Tab.
XXVIII. Fig. 1.2, öderes bestand aus demBodcnbrete, welches mit einem eisernen
Spriegel umgeben war, der mit Leder überspannt und so gerichtet wurde, dafs
dessen höchster Rand an der Vorderwand nicht hoch über das Knie des Füh-
rers reichte, wie L Band Tab. XXXII. Fig. 25 denn seine Bewegungen mufslen
ganz frey seyn und durch keine hohen Seitenwände gehindert werden. Der
Kasten war inwendig gar nicht ausgeschlagen, sondern nur die Vorderwand et-
was leicht an dem Platze ausgefüttert, woran sich die Renner mit dem Knie
anzustemmen pflegten. An allen war der Boden ausgepolstert, aber der obere
Rand gewöhnlich mit einer Wulst von Leder umgeben, damit der Agitator durch
unerwartete Prellstöfse nicht so leicht verletzt werden konnte. An den römi-
schen Rennbigen waren die Räder sehr niedrig, und so wie die Achse und
Deichsel von Holz und nur leicht beschlagen) an den Griechischen hingegen
waren die Achse und die Räder, wie schon erzählt worden, von Erz oder Me-
tall und ungemein leicht gearbeitet) das Gleis an allen aber sehr breit, damit
das leichte Fahrwerk nicht so schnell umgeworfen werden konnte. Reiche Ver-
zierungen waren an jenen der gewöhnlichen Gattung nicht verschwendet, nur
die Rennbigen, deren sich die Kaiser und andere angesehene Fürsten im Cir-
cus bedienten, zeichneten sich vor allen andern durch ihre künstliche Arbeit
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