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https://doi.org/10.11588/diglit.5290#0236
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Capitel XI.
Das Trojaner - Spiel,
J3ey den Romern wurde dieses Spiel bey grofsen Feyerlichkeiten von den Söh-
nen der edelsten Geschlechter aufgeführt. Diese ritterliche Uebung sollte a*1
die Thaten der Helden vor Troja erinnern, wie der Name bezeuget. Es war
aber mehr darauf abgesehen, dafs den vornehmsten Jünglingen dadurch Gele-
genheit gegeben wurde, sich öffentlich auf eine vortheilhafte Art dem Volke zu
zeigen und ihre Fertigkeit in den Waffen, ihre Geschicklichkeit zu Pferde und
die Vorzüge ihrer körperlichen Bildung an den Tag zu legen. Meistens ward
ein solcher Haufe von einem Sohne oder einem Neffen des Kaisers, oder eines
grofsen Fürstenhauses angeführt, dem öfters der Name Princeps Juventu-
tia, der Fürst der Jugend, beygelegt wurde.
Diese blühenden Söhne Roms erschienen reich geschmückt auf stattli-
chen, muthigen Rossen, deren Reitzeug sich durch grofsc Pracht und guten
Geschmack auszeichnete. Sie waren in zwey Partheyen gctheilt, wovon jede
ihr eigenes Panier hatte, und bildeten bald ein Gefecht mit Schwert und gan-
zen, wo sie zum Schein einander verfolgten und wieder auswichen; bald ver-
engten sie sich und zeigten in mancherley Schwenkungen die Fertigkeit ihrer
Rosse und die Geschicklichkeit des Reiters. Sie warfen mit Wurfspiefsen nach
einem Ziele, oder schössen mit Pfeilen auf eine Scheibe. Man findet davon
noch einige flüchtige Vorstellungen auf Münzen, welche gewöhnlich das Wort
Dccursio zur Umschrift haben, wie auf Tab. LX Fig. 4 eine vom Kaiser Ne-
ro. Vor dem Reitertrupp rannten ein paar Knappen her, 'die das Panier trugen
und den Reitern die Speere, Lanze und Pfeile wieder zubrachten, welche sie
wahrend des Spieles auswarfen. Auf andern sieht man nur zwey Keiler mit
Capitel XI.
Das Trojaner - Spiel,
J3ey den Romern wurde dieses Spiel bey grofsen Feyerlichkeiten von den Söh-
nen der edelsten Geschlechter aufgeführt. Diese ritterliche Uebung sollte a*1
die Thaten der Helden vor Troja erinnern, wie der Name bezeuget. Es war
aber mehr darauf abgesehen, dafs den vornehmsten Jünglingen dadurch Gele-
genheit gegeben wurde, sich öffentlich auf eine vortheilhafte Art dem Volke zu
zeigen und ihre Fertigkeit in den Waffen, ihre Geschicklichkeit zu Pferde und
die Vorzüge ihrer körperlichen Bildung an den Tag zu legen. Meistens ward
ein solcher Haufe von einem Sohne oder einem Neffen des Kaisers, oder eines
grofsen Fürstenhauses angeführt, dem öfters der Name Princeps Juventu-
tia, der Fürst der Jugend, beygelegt wurde.
Diese blühenden Söhne Roms erschienen reich geschmückt auf stattli-
chen, muthigen Rossen, deren Reitzeug sich durch grofsc Pracht und guten
Geschmack auszeichnete. Sie waren in zwey Partheyen gctheilt, wovon jede
ihr eigenes Panier hatte, und bildeten bald ein Gefecht mit Schwert und gan-
zen, wo sie zum Schein einander verfolgten und wieder auswichen; bald ver-
engten sie sich und zeigten in mancherley Schwenkungen die Fertigkeit ihrer
Rosse und die Geschicklichkeit des Reiters. Sie warfen mit Wurfspiefsen nach
einem Ziele, oder schössen mit Pfeilen auf eine Scheibe. Man findet davon
noch einige flüchtige Vorstellungen auf Münzen, welche gewöhnlich das Wort
Dccursio zur Umschrift haben, wie auf Tab. LX Fig. 4 eine vom Kaiser Ne-
ro. Vor dem Reitertrupp rannten ein paar Knappen her, 'die das Panier trugen
und den Reitern die Speere, Lanze und Pfeile wieder zubrachten, welche sie
wahrend des Spieles auswarfen. Auf andern sieht man nur zwey Keiler mit