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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 2) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5290#0364

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siegte, den er nebst seinen Stuten Parthenia und Eripha tödcte. Clauclianhe-
singt das Reitpferd Phosphorits, in IV. Honor. Consul. V. 546- Die Pferde ,
des Hector, des Ulisses, Diomedes, Rhesus, und vieler anderen Helden besingt
Home7\ So nennt auch Pindar viele ausgezeichnete Rosse.

Selbst die Götter haben zuweilen die Gestalt von Pferden angenom-
men, wie die Fabel lehret. Saturnus verwandelte sich, als ihn seine Gemah-
Hnn Rheä bey des Oceans Tochter überraschte, in einen Hengst, und zeugte
mit dieser den Centauren Chiron, der nachher auf dem Berge Pelion in Thes-
salien wohnte. Davon singt Pindar: „So schüttelte selbst bey der Gattin An-
kunft der pfeilschnelle Saturnus (Kronos) als Gaul vom Nacken die Mähne,
und erfüllte fliehend, mit hellem Wiehern den Pelion." So nahm auch Nep-
tun die Gestalt eines schönen Hengstes, und Ceres die einer Stute an, und
zeugten das edle Rofs Jrion.

Auch verdient das hölzerne Pferd von Troja hier einiger Erwähnung,
berühmt wegen des Unheils, das es in jener Stadt angerichtet hat. Ep'dus soll
es ersonnen, und aus Tannen- Fichten- und Ahorn-Holz zusammengefügt und
verfertiget haben. Dieses Pferd-Gebilde, welches die Kniee, die Augen und
den Schweif bewegte, soll ein hundert zwanzig Fufs lang und dreyfsig Fufs
breit gewesen seyn, wie Servius zur Aeneis Lib. II. v. 150 davon schreibt.

Man findet sogar Beyspiele in der Geschichte, dafs einige Pferde ge-
sprochen haben sollen; wie die Pferde des Achilles bey Homer, und das
Streitrofs des Adrastus, von dem Statius Lib. VI. erzählt. Eben so sprach
auch der Esel Bileams; und Ammian Marcellin. Lib. XXVII. Cap. 3 erwähnt
eines Esels, der sich sogar erfrechte, bey öflentlichem Markte die Redner-
Bnhne zu besteigen, von wo er die versammelte Menge mit gräfslichem Ge-
schrey begrüfstc, die dadurch in einen grofsen Schrecken versetzt wurde, weil
sie befürchtete, dafs diese Anrede etwas Aufserordentliches zu bedeuten hätte.
 
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