Anton van Dyk.
„I pittore cavalieresco“ hieß van Dyck bei ſeinen Kunſtgenoſſen während ſeines Aufent-
haltes in Rom, als der Cavalier unter den Malern tritt er uns auch in ſeinem Bildniß im Louvre
entgegen, mit den männlich ſchönen Zügen, den dunklen Augen und der kühnen Wendung des Haupts,
mit dem ſpitzen Bart, den, mit Ausnahme ſeines königlichen Gönners Karls I, Niemand unter den
Zeitgenoſſen ſo elegant trug wie er, und der das feine Mienenſpiel um den Mund vollſtändig frei
läßt. Kein Wunder, daß Rubens, der Fürſt unter den Malern, eine Natur wie dieſe zu ſeinen
beſten Schülern hatte.
Nicht von Anfang an war er in deſſen Werkſtatt. Anton van Dhck, der Sohn eines
wohlhabenden Kaufmanns aus hochangeſehener Familie zu Antwerpen, Frans van Dyck und
ſeiner zweiten Gattin Maria Cuypers, als das ſiebente von zwölf Kindern dieſes Paars am 22.
März 1599 geboren, ward, zehn Jahr alt, zunächſt zu Hendrik van Balen in die Lehre gethan.
Nachdem er aber bereits im Jahre 1618 als freier Meiſter in die Genoſſenſchaft der Maler
aufgenommen war, finden wir ihn mehrere Jahre hindurch als Gehülfen bei Rubens, er wird als
ſolcher ſogar urkundlich genannt. Rubens hatte etwas Zwingendes im Weſen, originell und feurig
wie er auftrat, nöthigte er die jüngeren Künſtler, die ſich ihm anſchloſſen, zu unbedingter Hingabe
an ſeinen Stil. Trotz aller Verſchiedenheit ſeiner innerſten Natur konnte ſich auch van Dyck dem
nicht entziehen. Eine Zeit lang ſchienen ſeine Bilder, wie die beiden Johannes und die Geißelung
Chriſti im berliner Muſeum, nur ein Echo der Rubens'ſchen Kunſt. Allmählich wirkten auch andere
Einflüſſe auf ihn. Wir finden ihn 1621 in England, von König Jacob J. beſchäftigt. Ende
1622 muß er in der Heimat ſeinen Vater begraben, aber im folgenden Jahr bricht er nach Italien
auf, wo ja auch ſein Meiſter ſo viele fruchtreiche Jahre verlebt hatte. Van Dyck verehrte dieſem
ein paar eigene Arbeiten zum Abſchied, und Rubens war darüber ſo erfreut, daß er ihm eines der
ſchönſten Pferde aus ſeinem Stall zum Geſchenk gab. Zunächſt weilte van Dyck in Venedig, deſſen
farbenherrliche Kunſt beſonders auf ihn einwirkte, dann hielt er ſich in Rom auf, drang endlich
ſelbſt bis nach Sicilien vor. Das glänzendſte Zeugniß ſeiner Kunſt aus damaliger Zeit iſt das
große Bildniß des ſitzenden Cardinals Bentivoglio im Palazzo Pitti zu Florenz, hager, weltklug
und vornehm, geiſtreich und voll Eleganz. Längere Zeit weilte er in Genua und malte Perfön-
lichkeiten des dortigen Adels, deren Bildniſſe ſich größtentheils noch in den Paläſten Brignole-
Sale, Balbi, Cattaneo, Durazzo befinden, Werke, die durch tiefere Sättigung der Farbe und Ein-
fachheit der Form unter allen ſeinen Leiſtungen eine eigenthümliche Stellung einnehmen.
„I pittore cavalieresco“ hieß van Dyck bei ſeinen Kunſtgenoſſen während ſeines Aufent-
haltes in Rom, als der Cavalier unter den Malern tritt er uns auch in ſeinem Bildniß im Louvre
entgegen, mit den männlich ſchönen Zügen, den dunklen Augen und der kühnen Wendung des Haupts,
mit dem ſpitzen Bart, den, mit Ausnahme ſeines königlichen Gönners Karls I, Niemand unter den
Zeitgenoſſen ſo elegant trug wie er, und der das feine Mienenſpiel um den Mund vollſtändig frei
läßt. Kein Wunder, daß Rubens, der Fürſt unter den Malern, eine Natur wie dieſe zu ſeinen
beſten Schülern hatte.
Nicht von Anfang an war er in deſſen Werkſtatt. Anton van Dhck, der Sohn eines
wohlhabenden Kaufmanns aus hochangeſehener Familie zu Antwerpen, Frans van Dyck und
ſeiner zweiten Gattin Maria Cuypers, als das ſiebente von zwölf Kindern dieſes Paars am 22.
März 1599 geboren, ward, zehn Jahr alt, zunächſt zu Hendrik van Balen in die Lehre gethan.
Nachdem er aber bereits im Jahre 1618 als freier Meiſter in die Genoſſenſchaft der Maler
aufgenommen war, finden wir ihn mehrere Jahre hindurch als Gehülfen bei Rubens, er wird als
ſolcher ſogar urkundlich genannt. Rubens hatte etwas Zwingendes im Weſen, originell und feurig
wie er auftrat, nöthigte er die jüngeren Künſtler, die ſich ihm anſchloſſen, zu unbedingter Hingabe
an ſeinen Stil. Trotz aller Verſchiedenheit ſeiner innerſten Natur konnte ſich auch van Dyck dem
nicht entziehen. Eine Zeit lang ſchienen ſeine Bilder, wie die beiden Johannes und die Geißelung
Chriſti im berliner Muſeum, nur ein Echo der Rubens'ſchen Kunſt. Allmählich wirkten auch andere
Einflüſſe auf ihn. Wir finden ihn 1621 in England, von König Jacob J. beſchäftigt. Ende
1622 muß er in der Heimat ſeinen Vater begraben, aber im folgenden Jahr bricht er nach Italien
auf, wo ja auch ſein Meiſter ſo viele fruchtreiche Jahre verlebt hatte. Van Dyck verehrte dieſem
ein paar eigene Arbeiten zum Abſchied, und Rubens war darüber ſo erfreut, daß er ihm eines der
ſchönſten Pferde aus ſeinem Stall zum Geſchenk gab. Zunächſt weilte van Dyck in Venedig, deſſen
farbenherrliche Kunſt beſonders auf ihn einwirkte, dann hielt er ſich in Rom auf, drang endlich
ſelbſt bis nach Sicilien vor. Das glänzendſte Zeugniß ſeiner Kunſt aus damaliger Zeit iſt das
große Bildniß des ſitzenden Cardinals Bentivoglio im Palazzo Pitti zu Florenz, hager, weltklug
und vornehm, geiſtreich und voll Eleganz. Längere Zeit weilte er in Genua und malte Perfön-
lichkeiten des dortigen Adels, deren Bildniſſe ſich größtentheils noch in den Paläſten Brignole-
Sale, Balbi, Cattaneo, Durazzo befinden, Werke, die durch tiefere Sättigung der Farbe und Ein-
fachheit der Form unter allen ſeinen Leiſtungen eine eigenthümliche Stellung einnehmen.