N. 50.
18^5.
H ei de tb er ge r
Jahrbücher der Literatur.
Geschichte und Bescbreibuug des Doms in Köln
von S. Boisseree.
Die zwölfte, gezeichnet von Fuchs, gestochen von Les-
nier, eines der grossen Fenster des Chores fleissig und glück-
lich in Darstellung des Glases und seiner Meinen Verzierungen,
dazu mit der grölsten Sorgfalt mit lebendigen glänzenden Far-
ben ausgemahlt, so dass das Ganze eine ungentein freundliche
und gefällige Wirkung thut. Endlich die fünfzehnte und letzte
Tafel dieser Lieferung, gezeichnet von Vierordt, vonLesnier
gestochen, vonBigaut und Reville geätzt, mit strenger Ent-
haltsamkeit von aller malerischen Wirkung, dafür aber mit
fester, kräftiger Hand ausgeführt; allegrösseren Profile aufs
Schärfste und Bestimmteste umschrieben, nur hier und da in
den kleineren Details etwas dürre und kalt. Das sind die
Bilder, wie sie diesmal uns gegeben sind: Alle miteinander
bilden die Grundlage eines Prachtwerkes, dem weder in Hin-
sicht auf den Gegenstand noch die Grösse der Ausführung das
Ausland, eingestandener Maassen, ein Aehnliches in diesem
Fache entgegenzusetzen hat.
Alles in demselben ist gründlich, tüchtig und gut gemacht.
Jedem ist sein Recht zu Theil geworden, nichts ist übereilt,
nichts mit gleissender Lüge übertüncht, alles wahr, wie dte
Natur in ihren Werken. Darum ist das Abbild würdig in
seiner Art, wiedas Urbild in der seinigen, und es darf sich
ihm in Ehre beigesellen, und wie die Künstler, die zur Voll-
führung beider Kunstgebilde mitgewirkt im lobenswürdigsten
Wetteifer gleich ausgezeichnete Virtuosität bewährt, so hat
auch von den beiden Urhebern, der, so später nachgekom-
men, dessen, der früher vorhergegangen, nicht unwerth sich
bewiesen. Sollte Meister Gerhard, oder wer sonst der Schö-
pfer des wundersamen Werks gewesen, dies woblgelungene
Conterfei erblicken, es würde ihn in innerster Seele freuen^
XVUs. Jahrg. 3. Heft. SO
18^5.
H ei de tb er ge r
Jahrbücher der Literatur.
Geschichte und Bescbreibuug des Doms in Köln
von S. Boisseree.
Die zwölfte, gezeichnet von Fuchs, gestochen von Les-
nier, eines der grossen Fenster des Chores fleissig und glück-
lich in Darstellung des Glases und seiner Meinen Verzierungen,
dazu mit der grölsten Sorgfalt mit lebendigen glänzenden Far-
ben ausgemahlt, so dass das Ganze eine ungentein freundliche
und gefällige Wirkung thut. Endlich die fünfzehnte und letzte
Tafel dieser Lieferung, gezeichnet von Vierordt, vonLesnier
gestochen, vonBigaut und Reville geätzt, mit strenger Ent-
haltsamkeit von aller malerischen Wirkung, dafür aber mit
fester, kräftiger Hand ausgeführt; allegrösseren Profile aufs
Schärfste und Bestimmteste umschrieben, nur hier und da in
den kleineren Details etwas dürre und kalt. Das sind die
Bilder, wie sie diesmal uns gegeben sind: Alle miteinander
bilden die Grundlage eines Prachtwerkes, dem weder in Hin-
sicht auf den Gegenstand noch die Grösse der Ausführung das
Ausland, eingestandener Maassen, ein Aehnliches in diesem
Fache entgegenzusetzen hat.
Alles in demselben ist gründlich, tüchtig und gut gemacht.
Jedem ist sein Recht zu Theil geworden, nichts ist übereilt,
nichts mit gleissender Lüge übertüncht, alles wahr, wie dte
Natur in ihren Werken. Darum ist das Abbild würdig in
seiner Art, wiedas Urbild in der seinigen, und es darf sich
ihm in Ehre beigesellen, und wie die Künstler, die zur Voll-
führung beider Kunstgebilde mitgewirkt im lobenswürdigsten
Wetteifer gleich ausgezeichnete Virtuosität bewährt, so hat
auch von den beiden Urhebern, der, so später nachgekom-
men, dessen, der früher vorhergegangen, nicht unwerth sich
bewiesen. Sollte Meister Gerhard, oder wer sonst der Schö-
pfer des wundersamen Werks gewesen, dies woblgelungene
Conterfei erblicken, es würde ihn in innerster Seele freuen^
XVUs. Jahrg. 3. Heft. SO