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HEIDELBERGER

N°. 4. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Mr. Beke, Researches in primeval history.
(Besch lufs.)
Den Hergang der Sache, oder wenigstens seiner Gedanken-
reihe weifs der Verf. sinnreich und mit einer Unerschrockenheit
zu deduciren, die gewifs ist, auf einem Felde zu arbeiten, wo
kein Gegenbeweis geschichtlich gegeben werden kann. Er be-
ginnt S. 18. davon, dafs nach Mr. Richs Memoirs on the Ruins
of Babylon, ed. 2. p. i3. noch jetzt diese Schutthaufen Babylons
alljährlich vom Austreten des Euphrats (wie Aegypten durch den
Nil) bis nach Felugiah (12 leagues von Bagdad) und bis gegen den
Tigris überfluthet und fruchtbar gemacht werden. Daraus die
erste kecke Voraussetzung, dafs das Gen. 10, 10. dem Nimrod,
als einem nahen Nachkommen Noahs zugeschriebene Babel nicht
das Babylon Nebukadnezars gewesen seyn könne, welches bei
Hillah an dem Euphrat gelegen, etwa 200 engl. Meilen in gerader
Linie von dessen Vereinigung mit dem Tigris und mehr als 3oo
Meilen vom Einströmen der beiden Flüsse in den persischen Meer-
busen entfernt sey. Im hohen Alterthum, ungefähr 40° Jahre
nach der (Sünd-) Fluth müsse also — dies setzt sich der Verf*
fest — jene Gegend Babylons noch viel mehr unter Wasser ge-
standen und der persische Golf bis dahin und noch weiter herauf
gereicht haben. Gefolgert wird, dafs also Nimrods Babel dort
gar nicht zu erbauen gewesen sey (wie wenn nicht in Aegypten
der Städte viele gebaut worden wären, ungeachtet-der Nil all-
jährlich den ganzen Raum zwischen den Gebirgen unter Wasser
setzt und dadurch befruchtet!). Dem Verf* ist nur daran gele-
gen, folgern zu können, dafs die Erbauung des Babelischen Thurms
viel weiter hinauf gegen den Taurus hin möglich geworden
sey. Denn überall ist es dem Verf. eine Angelegenheit, die Noa-
chiden in den ersten Jahrhunderten bis zur Sprachenverwirrung
in der Nähe des Taurus zusammenzuhalten, weil bis dahin
»nur Eine Lippe oder Sprachart gewesen seyn müsse.“
Deswegen wird dann ferner S. 27. sowohl das Gebirg Al Judi,
südwestlich vom See Van, als der einzelne hohe Berg Agridagh
oder Masis, bei Erivan, zwischen dessen zwei Spitzen man
XXVIII. Jabrg. 1. Heft, 4
 
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