DOI Heft:
No. 7
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.37276#0109
N°. 7. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Historische Literatur.
( Besch luf s.)
Sehr passend für seine Bestimmung als Lehrbuch für obere
Classen der Gymnasien scheint dem Ref. das
Lehrbuch der Staatengeschichte des Alterthums und der neuern Zeiten,
von Ch. Fr. Ferd. Hauke. Erster Thei\. Alte Geschichte, mit geo-
graphischen Einleitungen und drei synchronistischen Tabellen. Fünfte
vermehrte Ausgabe. 1834. Stendal. Franzen und Grofse.
Keine Rhetorik, keine Ur-Urgeschichte; kein tief, gründlich
und wie das Lied weiter heifst, nach den neuesten Erfindungen
abgefafstes Handbuch, sondern das Nöthige, Nützliche und Brauch-
bare ganz einfach und passend, um das Dictiren zu vermeiden.
Wir wünschen jedem Gymnasium zu einem Director Glück, der
so gut über Methode des historischen Unterrichts urtheilt, als
der Verf in der Vorrede gethan hat. Durchaus unpassend für
denselben Zweck scheint uns
Dr. J. F. C. Kampe's Handbuch der griechischen Geschichte. Zum Ge-
brauche für die oberen Klassen der Gymnasien. JSeu-Ruppin. Oeh-
migke und Riemschneider. 1834. 346 S. 8.
Das Buch mag übrigens ganz gut seyn, das können wir bei
flüchtiger Durchsicht nicht beurtheilen, dafs es aber kein Hand-
buch der griechischen Geschichte ist und noch weniger ein Lehr-
buch für Gymnasien, das zeigt gleich der erste Blick. Passender
wäre der Titel : »Vorlesungen über griechische Geschichte für
Damen und die ihnen ähnlich gebildeten Männer.«, Diesen wird
gewifs die rhetorische Sprache, die Bestimmtheit, mit welcher
der Verf. über Alles abspricht, Alles besser weifs, von Allem
Ursache und Zusammenhang dreist angiebt, so wie die einge-
mischten Verse sehr gut gefallen.
Dafs unter den zur Anzeige eingesendeten Büchern auch ein
Volksbuch von Napoleon und seinen Helden sey, hat uns leid
gethan, weil doch warlich unsere Büchermacher Gegenstände
genug hätten, die sie für den armen deutschen Michel bearbeiten
könnten, ohne ihn mit der Speise unserer Nachbaren jenseits des
Rheins zu füttern. Wenn der eigentliche Historiker grofse Hel-
den und ihre Genossen preiset, von welcher Nation sie auch
immer seyn mögen, so lassen wir das gelten; aber jedes Volk
sollte doch nur seine eigne Helden haben, und wenn das unsrige
XXVIII. Jabrg. 1. Heft. 7
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Historische Literatur.
( Besch luf s.)
Sehr passend für seine Bestimmung als Lehrbuch für obere
Classen der Gymnasien scheint dem Ref. das
Lehrbuch der Staatengeschichte des Alterthums und der neuern Zeiten,
von Ch. Fr. Ferd. Hauke. Erster Thei\. Alte Geschichte, mit geo-
graphischen Einleitungen und drei synchronistischen Tabellen. Fünfte
vermehrte Ausgabe. 1834. Stendal. Franzen und Grofse.
Keine Rhetorik, keine Ur-Urgeschichte; kein tief, gründlich
und wie das Lied weiter heifst, nach den neuesten Erfindungen
abgefafstes Handbuch, sondern das Nöthige, Nützliche und Brauch-
bare ganz einfach und passend, um das Dictiren zu vermeiden.
Wir wünschen jedem Gymnasium zu einem Director Glück, der
so gut über Methode des historischen Unterrichts urtheilt, als
der Verf in der Vorrede gethan hat. Durchaus unpassend für
denselben Zweck scheint uns
Dr. J. F. C. Kampe's Handbuch der griechischen Geschichte. Zum Ge-
brauche für die oberen Klassen der Gymnasien. JSeu-Ruppin. Oeh-
migke und Riemschneider. 1834. 346 S. 8.
Das Buch mag übrigens ganz gut seyn, das können wir bei
flüchtiger Durchsicht nicht beurtheilen, dafs es aber kein Hand-
buch der griechischen Geschichte ist und noch weniger ein Lehr-
buch für Gymnasien, das zeigt gleich der erste Blick. Passender
wäre der Titel : »Vorlesungen über griechische Geschichte für
Damen und die ihnen ähnlich gebildeten Männer.«, Diesen wird
gewifs die rhetorische Sprache, die Bestimmtheit, mit welcher
der Verf. über Alles abspricht, Alles besser weifs, von Allem
Ursache und Zusammenhang dreist angiebt, so wie die einge-
mischten Verse sehr gut gefallen.
Dafs unter den zur Anzeige eingesendeten Büchern auch ein
Volksbuch von Napoleon und seinen Helden sey, hat uns leid
gethan, weil doch warlich unsere Büchermacher Gegenstände
genug hätten, die sie für den armen deutschen Michel bearbeiten
könnten, ohne ihn mit der Speise unserer Nachbaren jenseits des
Rheins zu füttern. Wenn der eigentliche Historiker grofse Hel-
den und ihre Genossen preiset, von welcher Nation sie auch
immer seyn mögen, so lassen wir das gelten; aber jedes Volk
sollte doch nur seine eigne Helden haben, und wenn das unsrige
XXVIII. Jabrg. 1. Heft. 7