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N". II. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kühner, Ausführliche Grammatik der Griechischen Sprache.
( B e s c h l u f s.)
Der Z,wech dieser Grammatik ist ein wissenschaftlicher und
zugleich ein praktischer für die Schule (obgleich nach Vollen-
dung dieser ausführlichen Grammatik unmittelbar eine eigentliche,
kürzere, Scbulgrammatik folgen soll); indessen schienen beide
in der Ausführung nicht ganz vereinbar. Es mufste gleich der
erste Grundgedanke aufgegeben werden: »der Versuch, die ganze
Grammatik, ohne Scheidung des etymologischen und syntaktischen
Theils, aus der organischen Entwickelung und Erweiterung des
Satzes zu erklären ; “ auch ward es nicht thunlich gefunden, den
Homerischen Dialekt (nach dem historischen Princip) zum Grunde
zu legen, sondern es mufste »die Attische und gemeine Sprache
zur Basis angenommen und die Dialekteigenthümlichheiten in ge-
sonderten Abschnitten oder Bemerkungen“ erörtert werden; end-
lich war es nicht möglich, »die Verba auf fii, als die altern,
denen auf «, und die dritte Deklination der ersten und zweiten«
voranzuschicken. Die Syntax dagegen erlaubte eine wissenschaft-
lichere Form. Sie konnte mit Homer beginnen, der Entwicke-
lung der Sprache folgen, und sie durch die verschiedenen Zeit-
alter herab begleiten. Andere Gründe bestimmten ihn jedoch,
selten unter die Attischen Redner herabzusteigen, besonders,
»weil aus der meist gekünstelten und unnatürlichen oder auch
verderbten Sprache der Spätem nur Weniges zur tiefem Einsicht
und Begründung der klassischen Sprache geschöpft werden könne.«
— Diesen Satz und seine Folgerung dürften dem Verf. wohl
Manche nur mit grofser Einschränkung zugeben. — Uebrigens
bemerkt er, dafs manche in der Formenlehre ausgesprochene An-
sichten erst in der Syntax (die wir, nach der Versicherung des
Verlegers, noch in diesem Jahre erhalten sollen) ihre Begründung
finden könne: namentlich der Punkt, dafs er »es gewagt habe,
den Optativ, den man als einen der Griechischen Sprache allein
eigenthümlichen Modus gepriesen und auf die spitzfindigste Weise,
der Eine so, der Andere anders, erklärt hat, zu dem, was er ist,
d. h. zum Conjunctiv der historischen Zeitformen zu machen, und
XXVIII. Jabrg. 2. Heft ' 11 *
 
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