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N°. 33. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

M e d i c i n.
( Be s c hluf s.)
D. A. Lereb o’.ullet, Docteur en medecine, Conservateur des collections
de la faculte des Sciences, etc.: De V hetiedit e dans les M aladies.
These presentee et soutenue devant le Jury dii Concours pour l’agrega-
tion ( Sectiorv de medecine), ouvert ci la faculte de medecine de Stras-
bourg. Strasbourg, eher, Silbermann. 1834. 4. 33 p.
Einen Gegenstand, über den so viele Koryphäen der Kunst
gedacht und geschrieben, ohne dadurch eine allgemein festste-
hende Ansicht begründet zu haben, binnen 8 Tagen ausführlich
behandeln, und dazu in der einem solchen literarischen Wettstreit
nothwendig vorausgehenden Stimmung, ist wahrlich keine leichte
Aufgabe. Dies mühsame Stammeln der so sehr zerstreuten That-
sachen und Beweisstellen, das Prüfen der mancherlei, höchst
sonderbaren Theorieen, wie sie eine so sehr in’s Innere der Or-
ganisation eingehende Frage mit sich bringen mufs, nimmt schon
manche Stunde und manchen Tag ! wie viele bleiben denn dem
Verfasser noch, sein Urtheil zu bilden, zu entwickeln, einzuklei-
den, damit es am Ende des 8ten Tages den Richtern gedruckt
vorgelegt und öffentlich von ihm vertheidigt werde? Denken
wir uns alle diese Verhältnisse, so können wir über vorliegendes
Schriftchen nur ein höchst günstiges Urtheil fällen. Klare und
von vieler Belesenheit zeugende Zusammenstellung der Fakten,
von den ersten Ursprüngen der wissenschaftlichen Heilkunst an,
wenn nicht gar der bürgerlichen Gesellschaft, ruhige Prüfung
der gehegten Meinungen, gründliche Widerlegung und Aufstel-
lung haltbarer, Vernunft- und erfahrungsgemäfser Sätze zeigen
einen im Felde medicinischen Wissens geübten Denker. In der
Einleitung zeigt der Verf., wie die Idee der Krankheitvererbung,
in den ältesten Gesetzen uns entgegentretend, später von den
besten Aerzten gehalten und bewährt wurde. Der erste Theil
beschäftigt sich dann mit Aufzählung der einzelnen, bis anher
erblich gefundenen Krankheiten, sich somit bequem an die histo-
rische Uebersicht antügend. Der zweite Theil lehrt nun die An-
sichten des Verfs. über Ursachen und Art der Vererbung ken-
nen ; die alten Träumereien von morbis congcnitis (den connatis
entgegengesetzt) beseitigend, sucht Derselbe, auf physiologische
Erfahrung gestützt, die erbliche Anlage nur aus der ererbten
Constitution der menschlichen Gleichheit äufserer und innerer
Eindrücke, die das Familienleben mit sich bringt u. s. w., zu ent-
wickeln ; Diagnose und Prognose der erblichen Disposition bilden
den Schlufs dieses Abschnitts. Endlich schliefst der Verf., indem
er im 3ten Theile seine Ansichten über Heilung der ererbten
XXVIII. Jahrg. 5. Heft. 33
 
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