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N°. 18. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kris che. De sodetatis Pylhctg. scopo polilico Comm.
( Bes clilufs.)
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Worin nun diese Lehre bestanden und von welcher Art diese
höhere Erhenntnifs und Anschauung beschaffen gewesen, welche
Pythagoras seinen Jüngern mittheilte, sucht der Verf. mit mög-
lichster Genauigkeit und Bestimmtheit anzugeben, und damit hat
er eigentlich mehr gegeben, als die Aufgabe zunächst verlangte,
weil ihm natürlich daran gelegen seyn mufsle, den politischen
und rein praktischen Zweck der Pythagoreischen Verbindung
aach von dieser Seite, in ihrem Zusammenhang mit der eigentli-
chen Lehre des Pythagoras, und eben durch diese mit bestimmt,
nachzuweisen. So erhalten wir zugleich eine Uebersicht der Py-
thagoreischen Philosophie, d. h. derjenigen Lehre, die der Mei-
ster selbst, und zwar schwerlich wohl in vollkommen systemati-
scher Ausbildung, die eigentlich erst die spätem Pylhagoreer,
als der Bund mit dem Meister längst untergegangen war, der
Lehre zu geben suchten, aber in der steten Richtung und Bezie-
hung auf das Praktische und Politische, also auf den Zweck der
ganzen Verbindung, gegeben haben mochte. Dafs der Hr. Verf.
bei Entwicklung dieser Lehee sich zunächst an Philolaus hält,
der bekanntlich zuerst die Lehre des Samischen Weisen schrift-
lich aufzuzeichnen und darzustellen suchte, wird man, bei der
Unsicherheit, die mehr oder minder bei allen Angaben späterer
Schriftsteller obwaltet, wo die Lehre schon mehr in ein geschlos-
senes System ausgebildet w'ar, nur billigen können.
In dieser Schilderung der Pythagoreischen Philosophie, auf
die wir eben wegen der möglichst genauen Ausscheidung dessen,
was späteren systematisirenden Pythagoreern angehört, von der
älteren , mehr praktischen Lehre des Pythagoras selbst (wie wir
solches in den verschiedenen Werken über die Geschichte der
griechischen Philosophie keineswegs in der Weise antreffen),
alle Freunde alter Philosophie aufmerksam machen wollen, geht
der Hr. Verf. natürlich von der Naturphilosophie des Pythagoras
aus, von seiner Lehre zweier Principien (dem Unbegrenzten und
Begrenzten), er berührt dann die weiteren hier in Betracht kom-
XXVIII. Jahrg. 3. Heft. 18
 
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