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144

Psychologie von Scheiiller, und

„ über das Studium der Psychologie« ist, und dann folgt der
Grundrifs der Psychologie, dessen blofses^Schema ebenfalls schon
mit jener-’Schrift erschienen war.
Die Propädeutik hat zum Hauptthema die Darstellung des
Werth es 'des Studiums der Psychologie, und knüpft an diesen
Hauptgedanken alle übrigen propädeutischen Betrachtungen an.
Das Thema ist mit Wahrheit und Gründlichkeit, mit Geist und
Lebendigkeit und, wie alle Schriften des Verfs., mit zahlreichen
Proben seiner ausgebreitelen^Belesenheit, die ihm für jeden Ge-
danken eine treffende Stelle aus irgend einem meist classischen
Schriftsteller zum Belege darbietet, durchgeführt. Nur wäre hier
eine mehr gedrängte Sprache zu wünschen. Er unterscheidet
den absoluten Werth oder die Würde der Psychologie von dem
relativen Werth oder dem Nutzen derselben. Den absoluten Werth
weist er theils in formeller Hinsicht theils in materieller Hinsicht
nach. In formeller Hinsicht besteht ihr Werth darin, dafs sie,
als Wissenschaft, den ursprünglichen und reinen Trieb des Wis-
sens oder den intellectuellen Trieb im Menschen befriedigt, und
zwar als philosophische Wissenschaft (was sie jedoch nach des
Verfs. eigenen Grundsätzen nicht ist) diesen Trieb am vollkom-
mensten befriedigt. In materieller Hinsicht hat sie ihren Werth
zuerst in theoretischer Hinsicht als Theil der Naturwissenschaft,
und in dieser darin, dafs sie den würdigsten Theil der Natur,
den menschlichen Geist, zu ihrem Gegenstand hat; dann in prak-
tischer Hinsicht darin, dafs alle Zwecke und die höhere religiös-
sittliche Bestimmung des menschlichen Lebens aus ihr erkannt
werden. Nachdem er hierauf die Vorurtheile gegen das Studium
der Psychologie abgewiesen hat, geht er zur Darstellung des re-
lativen Werthes der Psychologie über. Er bemerkt hier gleich
im Voraus, dafs er dabei nicht die Absicht habe, diejenigen, die
die Wissenschaft nur um des Nutzens oder Brodes willen treiben
oder, wie er sie nennt, die Artolatristen, gegen die er immer mit
gerechtem Unwillen zu Felde zieht, für die Psychologie zu ge-
winnen.

(Der Beschlufs folgt.)
 
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