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Historische Literatur.

von dem Nutzen des folgenden Werts überzeugt, welches noch
dazu eine Zeitschrift ist; da ihm doch sonst jede neue Zeitschrift
ein neues Uebel scheint. Wir haben offenbar der Bücher und
Zeitschriften zu viel und mehr Gelehrsamkeit als gesunden und
richtigen Sinn; in Rufsland ist das anders, Ref. zeigt daher mit
Vergnügen die vor ihm liegenden Stücke der Dorpater Jahrbü-
cher an. Der Inhalt ist durchaus wissenschaftlich und zugleich
anziehend. Ref hat den Jahrgang i833 nicht gesehen, von i834
liegen sieben Hefte vor ihm , in denen besonders die Nachrichten
von der russischen Literatur für uns Deutsche wichtig sind. Der
Titel ist:
Dorpater Jahrbücher für Literatur, Statistik und Kunst besonders Rufs-
lands. Iler ausgegeben von Blum, Bunge, Gäbet, Neue, Struve,
von dem Borg, Friedländer, Kruse, Rathke, IValter-
Riga und Dorpat. Frantzen. 2ter Band. 1834. •
Neben den Aufsätzen, deren Anzeige Ref. Andern überlassen
mufs, weil sie nicht in sein Fach gehören, bemerkt er gleich in
den vier ersten Heften dieses Bandes eine ganze Reihe von Aus-
zügen aus russischen Werken über Statistik, welche nicht zu uns
gelangt sind, oder den mit der russischen Sprache unbekannten
Deutschen verschlossen bleiben. Im vierten Heft findet man nicht
blos eine Nachricht von der russischen Journalistik, sondern auch
Auszüge aus den Aufsätzen in russischen Journalen, und diese
Auszüge werden im fünften Hefte fortgesetzt. Die jedem Hefte
beigefügten Intelligenzblätter, die Univerlitäts- und Schulchronik
in den verschiedenen Heften, die Verordnungen für die Studie-
renden in Dorpat, die Briefe aus Sibirien und den russischen
Niederlassungen in Amerika von der Baronin v. Wrangel geb.
von Rossillon verdienten eine nähere Betrachtung , wenn sich
Ref. dazu berufen fühlte; er will aber das Geschäft lieber Andern
überlassen. Im sechsten Heft findet man einige Nachrichten von
den bekannten russischen Romanen Jury Misladawski und Rofs-
lawlew. In diesem Aufsatze ist uns aufgefallen, dafs Herr von
Brackei, in Rufsland lebend, über Bonaparte’s Regierungs-
weise schmäht. Wir wollen die Weise Bonaparte’s im Allgemei-
nen keineswegs empfehlen oder loben, aber quis tulerit Gracchos
de seditione querentes? Es heifst im sechsten Heft S. 5o5 : »In
der ersten Hälfte des Jahrs 1812, da noch Napoleons Ge-
waltherrschaft auf Europa lastete« u. s. w. Im siebenten
Heft giebt gleich auf den ersten Seiten Hr. Eichwald eine
neue Untersuchung über den Zug des Darius Hystaspis in die
Gegend von Pinsk, und versucht bei dieser Gelegenheit die von
Herodot und Andern genannten Oerter, Völker, Flüsse genauer,
als bisher geschehen ist, zu bestimmen. Ein Aufsatz über lit-
thauische Gesetzgebung von Danilewicz füllt einen bedeuten-
den Raum in mehreren Heften, die Aufnahme desselben, so wie
die medicinischen Artikel in mehreren Heften scheinen uns dem
Titel der Zeitschrift nicht durchaus angemes«en. Für eine rus-
 
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