Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
210

Groen van Prinsterer:

haben. Ref. mufs sich doppelt nur an Thatsachen oder un-
mittelbar an das äufsere Leben halten, weil er in einem politi-
schen Briefwechsel, wie ihn ein Wilhelm I. führt, unmög-
lich viel Inneres suchen kann. Was diese Thatsachen angeht,
so macht Herr Groen van Prinsterer zuerst aufmerksam auf
das Verhältnis Wilhelms I. zu den Ständen der beiden Pro-
vinzen, worauf er während der vier Jahre, welche dieser
Band umfafst, fast allein beschränkt blieb. Ref. würde sich
freilich darüber etwas anders ausdrücken. Es würde, nach
Ref., aus der Correspondenz hervorgehen, dafs in diesen ge-
fährlichen Zeiten die aristokratische Republik des Mittelalters
in Holland und Seeland nur durch diktatorische Gewalt des
Statthalters gerettet werden konnte, dafs eine solche diesem
in dem Augenblicke drohender Gefahr auch wirklich anver-
traut ward, dafs aber, sobald die Umstände sich änderten,
die Stände ihren Antheil an der Regierung wieder zu be-
haupten suchten. Bis dahin würde wohl Herr G. v. P. gegen
des Verf. Auffassung der Geschichte nicht viel zu erinnern
haben 5 auch darin würde er vielleicht noch mit ihm überein-
stimmen, wenn er hinzusetzte: Wilhelm habe mit Recht
in solcher Zeit durch gedrohte Niederlegung seiner Stelle
das nöthige Ansehn wieder ertrotzt 5 aber den Ausgang fafst
Ref. so, dafs Hr. G. v. P. schwerlich mit der Fassung zu-
frieden seyn wird. Ref. will erst seine Ansicht der Sache
aussprechen, dann des Herausgebers eigne Worte über die-
selbe Sache anführen. Er würde sagen:
Schon Wilhelm I. zeigte eine Neigung, die niederländi-
sche, aristokratische Republik des Mittelalters, bestehend aus
Ritterschaft und städtischen Obrigkeiten, durch Begünstigung
der materiellen Interessen des niedern Volks und durch eine
Art von Popularität, welche den Haufen gewinnt, in eine
militärische Monarchie mit demokratischem Schein zu ver-
wandeln. Er suchte zu beginnen, würde Ref. fortfahren,
was nach der Dordrechter Synode Moritz mit Hülfe reformir-
ter Jesuiten, und später Wilhelm II. militärisch unternahmen.
Herr Groen v. P., dem, wir wissen nicht warum, Wilhelms
Monarchie legitim scheint, drückt sich aus, wie folgt:
Kurz, Wilhelm behauptet in Beziehung auf Jedermann
und gegen Jedermann, die Rechte des Volks und die Frei-
heiten der Kirche (also meint wahrscheinlich der Verf., die
Dordrechter Synode hätte diese später gerettet) und be-
 
Annotationen