Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ν°· 7. HEIDELBERGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Denkwürdigkeiten des Johann Chrysostomus Passek , aus den Regierungs-
jahren der Könige Johann Kasimir, Michael Korybut und Johann IV.
von Polen vom Jahr 1656 bis 1688. Polnisch herausgegeben vom Gra-
fen Eduard Raczynski, deutsch von Dr. G. A. Stenzei, k preufs. Geh.
Archivrathe und Professor der Gesch. zu Rreslau. Breslau, Perlag von
Joseph Max und Komp. 1838. PHI und 452 S. kl. 8.
Der Verfasser dieser Denkwürdigkeiten war ein polnischer
Edelmann aus der Woiwodschaft von Rawa. Er wollte, wie
er selbst im Laufe seiner Erzählung bemerkt, sein Leben
und nicht den Zustand der Republik beschreiben, damit er
bei dem Durchlesen dieser Schrift sich alle seine Thaten in
das Cedächtnifs zurückrufen könnte, wenn es zu schwach
werden sollte, sie zu behalten. Mit dieser naiven Erklärung
ist der Standpunkt angedeutet, aus welchem das Ruch zu
betrachten ist. Indessen liefert es doch, wenn auch die Per-
sönlichkeit und die Thaten des Verfassers das zunächst Her-
vortretende dabei sind, zugleich eine Darstellung der allge-
meinen Geschichten , welche sich in jenem Zeitabschnitt in
Polen zutrugen, indem der Verfasser die mancherlei Fahrten,
Schlachten und Reichsverhandlungen schildert, an denen er
Theil genommen. Da er fast nur das erzählt, was er selbst
gesehen und erlebt, so ist die Herausgabe dieser Denkwür-
digkeiten eine schätzbare Bereicherung der Quellen der pol-
nischen Geschichte. Nur darf man sich nicht dadurch be-
stimmen lassen, Passeks Angaben immer geradezu als Auto-
rität zu folgen. Herr Passek war ein tüchtiger Kriegsmann,
welcher den Ruhm zu schätzen wufste, der durch den Säbel
errungen wird, wie irgend einer seiner Landsleute 5 so kommt
es ihm hie und da auf ein Mehr oder Minder im Eifer des
Erzählens nicht an, und es liegt in der Art solcher Aufzeich-
nungen, die aus dem Geständnisse gemacht werden, dafs in
der richtigen Bestimmung von Zeit, Ort und der Sache selbst
nicht immer gerade grofse Genauigkeit herrscht. Dies geht
auf die äufsere Geschichte. Die Herren Herausgeber, be-
sonders Hr. Stenzei, haben in zweckmäfsigen Anmerkungen,
durch Vergleichungen und Nachweisungen aus anderen Quel-
XXXII. Jahrg. 2. Heft. 7
 
Annotationen